Schienenkartell: Voest zahlt 50 Mio. Euro Schadenersatz

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Schiene(c) voestalpine (voestalpine)
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Die Deutsche Bahn erhält vom österreichischen Stahlkonzern Schadenersatz. Das Unternehmen ist bei dem Kartellprozess Kronzeuge.

Der heimische Stahlkonzern voestalpine zahlt als erstes Mitglied des Schienenkartells Schadenersatz an die Deutsche Bahn. Die Bahn erhält rund 50 Millionen Euro vom börsenotierten Stahlproduzenten, berichtet die "Süddeutsche" Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise. voestalpine-Sprecher Peter Felsbach bestätigt die Einigung, wollte aber die Schadenersatzhöhe nicht bestätigen. Über Inhalt und Details sei Vertraulichkeit vereinbart worden. Nach einer Medieninformation der Deutschen Bahn von heute, Montag, werde auch die voestalpine näher Stellung beziehen.

Die Deutsche Bahn äußerte sich am Wochenende nicht zur Causa Schienenkartell. In deutschen Regierungskreisen wird die Einigung zwischen der Deutschen Bahn und voestalpine als "großer Erfolg" bezeichnet, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Dadurch steige der Druck auf die anderen Kartellsünder, nun ebenfalls die Schäden zu begleichen.

Sonderrolle als Kronzeuge

Zum Schienenkartell gehörten neben den Stahlkonzernen voestalpine und ThyssenKrupp unter anderem auch das Bahntechnikunternehmen Vossloh. voestalpine spielt als Kronzeuge der Ermittler eine Sonderrolle. Der oberösterreichische Stahlkonzern hatte der Behörde das Kartell gemeldet und kam daher mit 8,5 Millionen Euro Bußgeld deutlich glimpflicher davon als ThyssenKrupp. Der Konzern musste mit 103 Millionen Euro den Löwenanteil bezahlen.

Das Kartell soll von 2001 bis 2008 und teilweise bis 2011 Preise abgesprochen haben. Das deutsche Bundeskartellamt hatte für den Teil, der Schienenlieferungen an die Deutsche Bahn betrifft, ein Bußgeld von insgesamt 124,5 Millionen Euro verhängt. Die Deutsche Bahn hat Ende 2012 beim Landgericht Frankfurt Klage eingereicht und verlangt 550 Millionen Euro plus 300 Millionen Euro Zinsen. Nach der Einigung zwischen Bahn und voestalpine entfallen davon nun 50 Millionen Euro plus anteilige Zinsen.

(APA)

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