Wirtschaftskammer löst ihre Pensionskasse auf

Wirtschaftskammer Pensionskasse APK
Wirtschaftskammer Pensionskasse APK(c) Bruckberger
  • Drucken

Die Ansprüche der knapp 6000 Berechtigten werden in die überbetriebliche APK transferiert. Über 220 Millionen Euro beträgt das Aktivvermögen.

Die "Wirtschaftskammern Pensionskasse AG" wird aufgelöst, und die Ansprüche der Anwartschafts- und Leistungsberechtigten werden in die überbetriebliche APK Pensionskasse transferiert, die vornehmlich von ÖIAG, voestalpine und OMV getragen wird. Damit will man "die gesamte Veranlagung in Hände von Profis geben, deren Kerngeschäft das ist", sagte WKÖ-Vize-Generalsekretär Herwig Höllinger am Montag zur APA. Am 30. Oktober findet dazu in der Wirtschaftskammer Österreich in Wien ein Sonder-Aktionärstreffen der WKÖ-Pensionskasse statt. Die Übertragung der Vermögenswerte auf die APK steht noch unter dem Vorbehalt der Bewilligung durch die Finanzmarktaufsicht (FMA).

Bei der per Anfang 2014 geplanten Übertragung geht es um die Ansprüche von 5120 Anwartschaftsberechtigten und 686 Leistungsbeziehern, wurde der APA am Montag auf Anfrage erklärt. Die Aktiva der Veranlagungs- und Risikogemeinschaften (VRG) der WKÖ-Pensionskasse, die auf die APK übertragen werden sollen, betrugen Ende vorigen Jahres 216,26 Millionen Euro und liegen nach Kammerangaben aktuell bei 226,26 Millionen Euro.

Von der Kammer zur ÖIAG

Größter Aktionär der seit 1999 bestehenden betrieblichen WKÖ-Pensionskasse AG ist die Wirtschaftskammer Österreich mit - laut "Firmen Compass" - zuletzt 27,37 Prozent Anteil, gefolgt von der WK Wien mit 17,62 Prozent, der WK NÖ mit 12,58 Prozent und der WK OÖ mit 12,20 Prozent. Die übrigen Landes-Kammern halten jeweils Anteile von unter einem Zehntel.

Die APK Pensionskasse AG wird federführend von der staatseigenen Beteiligungsholding ÖIAG (29,60 Prozent) getragen; den zweitgrößten Anteil hält die voestalpine AG mit 19,11 Prozent, weitere 10,08 Prozent die voestalpine Edelstahl GmbH. Mit 17,70 Prozent ist auch die OMV im Aktionärskreis der APK dabei. Vor der Entscheidung für die APK hat es laut Höllinger im Frühjahr eine europaweite Ausschreibung gegeben.

"R-Quadrat-Affäre" ist Geschichte

In den vergangenen Jahren war die WKÖ-Pensionskasse - und mit ihr die WKÖ und die Landes-Kammern selbst - als Opfer der sogenannten "R-Quadrat-Affäre" ins Gerede gekommen. Die Veranlagung der R-Quadrat-Papiere sei bereits auf Null abgeschrieben, betonte WKÖ-Pensionskasse-Vorstandsdirektor Andreas Pircher: "Allfällige Rückflüsse, deren konkrete Höhe auf Grund der laufenden Insolvenzverfahren zur Zeit nicht seriös abschätzbar ist, sind daher Erträge."

Durch Veranlagungen rund um die R-Quadrat-Gruppe (u.a. Capital Alpha/RQCA, Capital Beta, VCH, Adide/IMB, Metis) sollen laut Medienberichten Pensionsfonds und Pensionskasse der Kammern, eine Sozialversicherung bzw. der Apothekerverband sowie rund 200 betuchte Anleger an die 100 Millionen Euro verloren haben, allerdings erhoffte man sich aus den Insolvenzverfahren des Immo-Investment-Konglomerats auch gewisse Rückflüsse durch Barquoten. Im Herbst 2011 hatte Höllinger erklärt, es sollten in die WKÖ-Pensionskasse seitens der Eigentümer einmalig 48 Millionen Euro nachgeschossen werden - 18 Millionen Euro allein durch die "Bundeswirtschaftskammer", der Rest durch Landeskammern und Fachgruppen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.