Österreichs Wirtschaft soll heuer und im nächsten Jahr um jeweils 1,7 Prozent wachsen. Für eine Trendwende bei der Arbeitslosigkeit aber zu wenig. Die Institute sehen keine Deflationsgefahr.
Das kräftige Wirtschaftswachstum in den USA treibt heuer und 2015 die Weltwirtschaft an. Für Österreich erwarten IHS und Wifo einen gefestigen, flachen Aufschwung. Als Hauptrisiken für die Konjunktur sehen die Wirtschaftsforscher ein Nachlassen der Reformanstrengungen in den EU-Staaten, die Krim-Krise verbunden mit Russland-Sanktionen sowie die Entwicklung der Schwellenländer-Kapitalmärkte.
Der Wifo-Konjunkturtest und der Wifo-Frühindikator signalisieren ein Anhalten der wirtschaftlichen Erholung in Österreich, jedoch ohne deutliche Beschleunigung der Aufwärtsdynamik wie normalerweise in Aufschwungphasen üblich. "Es bestehen aber auch Chancen für eine etwas bessere Entwicklung. Im historischen Vergleich gesehen ist das unterstellte Tempo des Wirtschaftsaufschwungs nur gering. Von der verbesserten Stimmungslage könnten daher auch stärkere Wachstumsimpulse ausgehen", schreibt das IHS in seiner Prognose.
Teuerung über Schnitt der Eurozone
Der außenwirtschaftliche Impuls für die heimische Volkswirtschaft soll auch schwächer ausfallen als in vorangegangenen Aufschwungphasen, weil die wirtschaftliche Dynamik in der Eurozone und in den Schwellenländern nicht mehr den Schwung vergangener Perioden erreicht, mit Ausnahme der USA. Für 2014 erwarten die Wirtschaftsforscher ein reales Waren-Exportplus von 5,0 (IHS) oder 5,5 Prozent (Wifo) und für 2015 ein Plus von 6,3 oder 6,5 Prozent.
Beide Institute sehen keine Deflationsgefahr in Österreich, die heimische Teuerung dürfte weiterhin deutlich über dem Durchschnitt des Euroraumes liegen. Für heuer rechnet das IHS mit einer Inflationsrate von 1,8 Prozent und das Wifo mit 1,9 Prozent, und für 2015 erwarten beide eine Steigerung des Verbraucherpreisindex von 1,9 Prozent. Der inflationsdämpfende Effekt der Treibstoffverbilligung werde im Laufe des Jahres abklingen, während die Anhebung der Tabaksteuer, der motorbezogenen Versicherungssteuer, der Normverbrauchsabgabe, der Alkohol- und der Schaumweinsteuer mit 1. März 2014 preissteigernd wirken. Laut Wifo soll heuer der Inflationsbeitrag dieser Verbrauchssteuererhöhungen rund 0,25 Prozentpunkte betragen.
Bankhilfen treibt Defizit nach oben
Die Bankenrettung wird nach Ansicht der Wirtschaftsforscher das Budgetdefizit der Republik heuer auf rund drei Prozent des BIP hinaufschnellen lassen - ohne Hilfe würde es nur 2,1 Prozent betragen. Die Hypo-Abwicklung und Einrichtung einer Abbaugesellschaft dürfte den Staatshaushalt heuer mit vier Mrd. Euro belasten, erwarten IHS und Wifo. Das IHS rechnet zusätzlich heuer mit 1 Mrd. Euro für die Kommunalkredit-Bad-Bank "KA Finanz" sowie die teilverstaatlichte Österreichischen Volksbanken AG (ÖVAG). Das Budgetdefizit wird vom IHS für 2014 mit 3,1 Prozent um 0,1 Prozentpunkte höher geschätzt als vom Wifo.
Für 2015 rechnet das Wifo dann wieder mit einem Rückgang der Quote auf 1,2 Prozent, "wobei ein beträchtlicher Unsicherheitsspielraum besteht", das IHS prognostiziert ein Defizit von 1,4 Prozent. "Das Budget wird durch die Hypo durcheinandergeworfen", sagte IHS-Chef Christian Keuschnigg. Er rechnet mit notwendigen Nachbesserungen bei der Budgetkonsolidierung, damit der Budgetpfad eingehalten werden kann.
Wifo-Chef Karl Aiginger mahnte trotz "Unglücksfall Hypo" nicht auf eine "strategische Politik" zu vergessen. "Es kann nicht sein, dass es keine Steuerreform wegen der Hypo gibt." Ohne Entlastung des Faktors Arbeit werde die Arbeitslosigkeit weiterhin hoch bleiben.
(APA)