Hypo-Chef Picker: Auch Italien-Abbau wird Jahre dauern

ALEXANDER PICKER CEO DER HYPO ALPE ADRIA
ALEXANDER PICKER CEO DER HYPO ALPE ADRIAAPA/HYPO ALPE-ADRIA-BANK INTERNA
  • Drucken

Die Gespräche um den Verkauf der Balkanbanken seien "sehr weit gediehen", sagte Picker. Ab November soll die Hypo Alpe Adria Geschichte sein.

Im nächsten halben Jahr wird die staatliche Krisenbank Hypo Alpe Adria zerschlagen, die Abwicklungsgesellschaft von den gesunden Banken abgespalten. Für die Balkanbanken wird mit Bietern verhandelt. Die verlustreiche und von einem Skandal um zu hohe Leasingraten gebeutelte Italien-Bank wird gesondert verwertet.

Hypo-Alpe-Adria-Chef Alexander Picker sprach am Donnerstag im ORF-Morgenjournal-Interview davon, dass die Abwicklung des Italien-Geschäfts wie der normale Abbau "über mehrere Jahre laufen" wird. Er glaubt aber, dass es dann auch ein Geschäft ist, wo sich der Verlust einigermaßen in Grenzen halten lässt. Er sei seit kurzem Chef des Verwaltungsratschef der Bank in Udine, die "im Grundsatz keine schlechte Bank" sei.

Vier Milliarden Abbaukosten prognostiziert

Ein Teil der Rückstellungen und Wertberichtigungen von 1,44 Mrd. Euro in der Hypo-Halbjahresbilanz hat wieder das Italiengeschäft betroffen. Ein maßgeblicher Teil waren aber wieder Abschreibungen um die Südosteuropatöchter. Die Balkan-Banken selber sieht Picker beim Ergebnis im Halbjahr knapp an der schwarzen Null vorbeigeschrammt.

Wie knapp man vor dem Abschluss des Verkaufs der Südosteuropabanken steht, sagte Picker unter Verweis auf den laufenden Prozess nicht. "Der Herbst wird uns zeigen, wie es mit unserer Balkanbank weitergeht". Die Gespräche seien sehr weit gediehen, er sei eigentlich sehr positiv.

Heuer im Februar hat Picker prognostiziert, dass der Hypo-Abbau die Steuerzahler ab diesem Jahr noch maximal vier Mrd. Euro kosten wird. Im Moment spreche nichts gegen diese Prognose, sagte er. Ob es mehr werden könnte? "Da gibt es zu viele Variablen", so Picker, da könne er keine belastbaren Aussage treffen.

Morgen, Freitag, sollen in einer Hauptversammlung der notverstaatlichten Bank Formalbeschlüsse zur Gründung der Abbaugesellschaft und zur Herauslösung des Italientochter aus dem Konzern fallen. Für die Hypo Italien gibt es beim Bund dann eine eigene "HBI Bundesholding". Die Udine-Bank selbst macht auf EU-Geheiß kein Neugeschäft mehr. Nach dem bisherigen Fahrplan sollte die Hypo Alpe Adria in ihrer bisherigen Form heuer im November Geschichte sein.

>> Bericht im "Ö1-Morgenjournal"

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Österreich

EBRD-Chef: „Die Hypo kann profitabel werden“

Die Bank sei für Südosteuropa wichtig, sagt EBRD-Chef Suma Chakrabarti.
Österreich

Nowotny: Hypo ist zu langsam verkauft worden

Das Zuwarten beim Verkauf der Hypo-Alpe-Adria-Balkanbanken sei nur mit einem Preisverfall verbunden gewesen.
ARCHIVBILD/THEMENBILD: HYPO ALPE-ADRIA-BANK
Österreich

Bei der Hypo läuft alles schief

Die Ost-Töchter der Hypo Alpe Adria werden mit Multimillionen-„Mitgift“ verschenkt. Die Abwicklung hat schon 8,6 Milliarden gekostet, 18 Milliarden Risiko lagert noch in der Bad Bank.
FILE AUSTRIA ECONOMY HYPO ALPE-ADRIA
Kommentare

Hypo-Desaster: Jetzt wird es obszön

Die rasche Einrichtung einer Hypo-Bad-Bank wurde ewig verschleppt. Eigentlich müsste dies ein Straftatbestand sein.
FILE AUSTRIA ECONOMY HYPO ALPE-ADRIA
Österreich

Fonds-Riese Pimco größter Käufer von Hypo-Ableihen

Nach Daten der Finanzagentur Bloomberg hat die Allianz-Tochter heuer 226 Mio. Euro in Anleihen der Hypo Alpe-Adria investiert.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.