Volksbanken: Startschuss für Fusionswelle

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Von 41 Instituten sollen nur noch acht übrig bleiben. Der Umbau soll bis 2017 abgeschlossen sein.

Wien. Keinem anderen Bankensektor geht es in Österreich so schlecht wie den Volksbanken. Um die Kosten zu senken und die Ertragsseite zu verbessern, haben die Institute nun bei ihrem Gruppentag eine Fusionswelle beschlossen. Von 41 regionalen Volksbanken sollen nur noch acht übrig bleiben. So werden beispielsweise mehrere Geldhäuser in Niederösterreich und im Burgenland mit der Volksbank Wien fusionieren. Dem Restrukturierungsplan stimmten 92 Prozent der österreichischen Volksbanken zu. Der Umbau soll bis 2017 abgeschlossen sein.

Doch es gibt Stolpersteine. Denn die Fusionen müssen noch von den Generalversammlungen der einzelnen Volksbanken abgesegnet werden. Die Abstimmung beim Gruppentag war geheim. Welche acht Prozent der Volksbanken sich dagegen ausgesprochen haben, wurde nicht bekannt gegeben.

Aufsicht macht Druck

Dem Vernehmen nach wollen einige kleine Volksbanken eigenständig bleiben. Doch wie das gehen soll, ist unklar. Denn laut Gesetz muss jede österreichische Bank einem der fünf Sektoren (Raiffeisen, Volksbanken, Sparkassen, Hypos und Aktienbanken) angehören. Dem Vernehmen nach macht nun die Aufsicht Druck, damit es bei den Volksbanken eine 100-prozentige Zustimmung zur Fusionswelle gibt.

Der Umbau ist notwendig, weil der Volksbanken-Verbund beim Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) durchgefallen ist. Die EZB stellte eine Kapitallücke von 865 Millionen Euro fest. Am Montag reichten die Volksbanken bei der Aufsicht fristgerecht ihren Abwicklungsplan ein.
Der Steuerzahler verliert viel Geld. Denn im Frühjahr 2012 wurde das Volksbanken-Spitzeninstitut ÖVAG mit der Teilverstaatlichung vor der Pleite gerettet. Der Staat unterstützte die ÖVAG mit einer Milliarde Euro. Davon dürfte der Großteil verloren sein. (höll)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.11.2014)

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