Teilzeit boomt, Vollzeit nimmt ab

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Aber nur jeder Zehnte ist unfreiwillig in Teilzeit. Die Teilzeitquote insgesamt steigt an. Kinderbetreuung und Pflege von Erwachsenen sind die Hauptmotive für Frauen.

In Österreich arbeiten immer mehr Menschen in Teilzeit, geht aus dem heute veröffentlichten Arbeitsmarktbericht der Statistik Austria hervor. Im Jahr 2014 gab es um 44.000 Teilzeitstellen mehr und um 36.400 Vollzeitarbeitsplätze weniger. Der Zuwachs bei Teilzeitjobs entfiel zu gut zwei Drittel auf Frauen. Die Arbeitslosenquote stieg von 5,4 Prozent im Jahr davor auf 5,6 Prozent.

Die Teilzeitquote erhöhte sich von 26,8 auf 27,9 Prozent. Die Erwerbstätigenquote sank von 71,4 auf 71,1 Prozent. Insgesamt waren im Vorjahr mit 4,112.800 Personen um 8000 mehr erwerbstätig und 244.900 Personen arbeitslos. Die Statistik Austria ermittelt die Daten aufgrund einer Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung mit neuer Methode.

Männer wegen Fortbildung in Teilzeit

Das Minus bei den Vollzeitstellen von 36.400 traf gleichmäßig beide Geschlechter, vom Zuwachs an Teilzeitstellen profitierten Frauen mit 30.800 stärker als Männer mit 13.600. Die Teilzeitquote der Frauen stieg von 45,6 auf 46,9 Prozent, die der Männer wuchs leicht um 0,6 Prozentpunkte auf 10,9 Prozent an. Insgesamt arbeiteten 2014 rund 238.000 Männer und rund 908.000 Frauen in Teilzeit. Vier Mal mehr Frauen als Männer arbeiten Teizeit. Die Teilzeitquote insgesamt steigt an. Kinderbetreuung und Pflege von Erwachsenen sind die Hauptmotive für Frauen.

Das wichtigste Motiv für ihre Teilzeitarbeit war für Frauen die Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Erwachsenen: 38,1 Prozent der befragten Frauen und nur 3,8 Prozent der Männer nannten dies als Grund. Bei Männern stand hingegen die Kombination der Teilzeitarbeit mit schulischer oder beruflicher Aus- oder Fortbildung im Vordergrund: Dies nannte ein Viertel der männlichen Befragten als Motiv, aber nur 8,5 Prozent der Frauen.

Jede Fünfte will keine Vollzeitstelle

Rund ein Fünftel aller Befragten gab an, sie arbeiteten Teilzeit, weil sie keine Vollzeittätigkeit wollten (Frauen: 19,6 Prozent, Männer: 23,2 Prozent). Unfreiwillig in Teilzeit befindet sich rund ein Zehntel der Teilzeitbeschäftigten, diese gaben als Grund an, dass sie keinen Vollzeitjob finden konnten (Frauen 10,1 Prozent, Männer 14,3 Prozent).

Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) warnt seit längerem davor, dass Beschäftigte zu lange in Teilzeit verharren, denn daraus würden entsprechend niedrigere Pensionszahlungen resultieren.

(APA)

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