Wie reich ist Österreich?

Ein Sack voller Münzen
Ein Sack voller Münzen(c) Clemens Fabry
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Laut Statistik besitzen die Österreicher etwa 1000 Milliarden Euro. Wie sich das Geld verteilt, ist umstritten.

„Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt.“ Dieser Satz wird in der politischen Diskussion häufig fallen gelassen. Etwa, wenn es darum geht, dass Sozialausgaben finanziert werden müssen. Oder wenn neue Steuern eingehoben werden sollen. Doch wie reich ist Österreich wirklich?

Die Republik selbst verfügt zwar über eine im globalen Vergleich überdurchschnittlich starke Volkswirtschaft. Gleichzeitig ist Österreich mit einer Verschuldungsquote von 84,5 Prozent des BIPs (278 Milliarden Euro) aber auch eines der am höchsten verschuldeten Länder der Welt. Nur ein paar andere Industriestaaten haben noch höhere Quoten, praktisch die gesamte restliche Welt liegt darunter.

Diese Verschuldung ist zwar ein großes Problem, wird aber durch das Vermögen der Menschen im Land wieder etwas relativiert. Dieses liegt nämlich noch deutlich über der Staatsverschuldung. Wie hoch genau ist allerdings unklar, da es dafür nur Hochrechnungen aus Stichprobenbefragungen gibt. Die Nationalbank kam so auf ein Vermögen von 1000 Milliarden. In einer Studie der Universität Linz wurde dieser Betrag aufgrund anderer Berechnungen auf 1249 Milliarden angehoben.

Noch wesentlich umstrittener ist die Frage, wie sich dieses Vermögen auf die heimischen Haushalte verteilt. Oder anders gefragt: Wie viele Haushalte reich sind, also ein Vermögen von über einer Million Euro besitzen. Die einfachste Antwort darauf ist in den Reichtumsberichten zu finden, die von verschiedenen Beratern und Vermögensverwaltern herausgegeben werden. So gibt es etwa laut dem Global Wealth Report der Boston Consulting 36.000 Haushalte in Österreich mit einem Vermögen von über einer Million Dollar. Dabei wurde aber nur Finanzvermögen erfasst.

Die liechtensteinische Vermögensberatung Valluga inkludiert auch vermietete Immobilien und kommt für Österreich auf 82.300 Menschen mit einer Million – diesmal in Euro. Noch höher sind die Zahlen der Nationalbank, die auf Stichprobenbefragungen von heimischen Haushalten basieren. Laut ihr gibt es mindestens 188.500 Haushalte mit einem Vermögen von über einer Million Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.04.2015)

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