Telekom-Prozess um Kursmanipulation geht in die nächste Runde

Der frühere Telekom-Prokurist Josef Trimmel, der ehemalige Finanzchef Stefano Colombo und Ex-Festnetzchef Rudolf Fischer im Verhandlungssaal.
Der frühere Telekom-Prokurist Josef Trimmel, der ehemalige Finanzchef Stefano Colombo und Ex-Festnetzchef Rudolf Fischer im Verhandlungssaal.APA/HELMUT FOHRINGER
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Nachdem der Oberste Gerichtshof die erstinstanzlichen Entscheidungen von 2013 teilweise aufgehoben hat, wird wieder von vorne begonnen.

Zwölf Jahre nach einer Kursmanipulation bei Aktien der Telekom Austria geht das juristische Nachspiel in die nächste Runde. Nachdem der Oberste Gerichtshof die erstinstanzlichen Entscheidungen aus dem Jahr 2013 teilweise aufgehoben hatte wird am heutigen Dienstag im Wiener Straflandesgericht wieder von vorne begonnen.

In der Causa geht es um ein Bonusprogramm für die erste und zweite Managementebene der Telekom. Dieses ist nur deswegen ausbezahlt worden, weil der dafür erforderliche Kurs der Telekom-Aktie im allerletzten Moment am Stichtag im Februar 2004 die nötige Höhe erreicht hat. Dadurch bekamen rund 100 Führungskräfte 8,9 Millionen Euro an Boni ausgeschüttet. Der Broker, dem die Manipulation angelastet wird, soll dafür 1,76 Millionen Euro an Prämie erhalten haben.

Alle bis auf Sundt schuldig gesprochen

Dafür musste sich der damalige Telekom-Chef Heinz Sundt, Festnetzchef Rudolf Fischer, Finanzchef Stefano Colombo, der Prokurist Josef Trimmel und der Broker Johann Wanovits im Jahr 2013 im Wiener Straflandesgericht verantworten. Für Sundt gab es einen Freispruch, alle anderen wurden schuldig gesprochen.

Das Wiener Landesgericht für Strafsachen muss nun prüfen, ob im Zusammenhang mit der Auszahlung der Mitarbeiterprämien überhaupt eine strafbare Handlung von Wanovits vorlag. Allenfalls käme Betrug infrage. 2013 hatte Wanovits fünf Jahren Haft ausgefasst. Das Schöffenverfahren ist vorerst auf zwei Tage anberaumt, den Vorsitz hat Richter Wolfgang Etl inne.

(APA)

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