Bank Austria: Über 2000 Jobs wackeln

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Einsparungen. Laut einem Protokoll italienischer Gewerkschafter sollen bis 2018 hierzulande 2045 Vollzeitstellen bei der Bank Austria wegfallen.

Wien. Am Mittwoch präsentierte die heimische UniCredit-Tochter Bank Austria ihre Zahlen für das erste Quartal. Und diese wurden maßgeblich von dem im Dezember vorgestellten Sanierungskonzept beeinflusst. Denn wie mehrfach berichtet, wurde der geplante Übertrag von rund 3300 Mitarbeitern durch eine Gesetzesänderung von Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) für die Bank empfindlich verteuert. Konkret musste das Institut die Rückstellung für die erwartete Zahlung an die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) um 444 Mio. Euro erhöhen. Das Ergebnis vor Steuern sank dadurch um 62,5 Prozent auf 117 Mio. Euro. Allerdings ist nach wie vor offen, ob die Bank das Gesetz nicht doch noch vor Gericht bekämpfen wird. Möglich wäre das erst nach der Nostrifizierung durch die EU, die bis Sommer erwartet wird.

In Summe hat die Bank nun rund zwei Milliarden Euro für die Kosten des Umbaus zurückgestellt. 750 Mio. Euro davon für die PVA, der Rest soll für die Schließung von 70 der rund 170 Filialen sowie für Abschlagszahlungen an die Mitarbeiter verwendet werden. Diese sollen einerseits Einmalzahlungen erhalten, weil sie künftig aufgrund der Pensionsbeiträge niedrigere Nettogehälter erhalten werden. Andererseits könnte das Geld auch verwendet werden, um Angestellten mittelsGolden Handshakes den freiwilligen Abgang zu versüßen.

Denn klar ist, dass die Bank durch die Filialschließungen zu viele Mitarbeiter hat. Wie viele, wird offiziell nicht bekannt gegeben. In Summe arbeiten für die Bank Austria in Österreich direkt 7000 Mitarbeiter. Weitere 2000 sind bei der UniCredit-Tochter Ubis beschäftigt, in die die IT ausgelagert wurde. Im Dezember hieß es dazu lediglich, dass 60 Prozent der Einsparungen von 300 Mio. Euro beim Personal erfolgen sollen. Man habe allerdings „kein Kopf-Ziel, sondern ein Kosten-/Ertragsziel“, so die Aussage der Bank seither zu diesem Thema.

Dass es zumindest bei der Mutter in Mailand sehr wohl genaue Zahlen hinsichtlich des geplanten Abbaus gibt, zeigt nun ein Protokoll der italienischen Gewerkschaft First Cisl, das der „Presse“ vorliegt. Es wurde im November des Vorjahrs erstellt, nachdem das UniCredit-Management den Gewerkschaftsvertretern das damals beschlossene Sparprogramm erläuterte. Unter anderem wird dabei auch genau auf den in der Folge öffentlich bekannt gegebenen Abbau von konzernweit 18.200 Mitarbeitern eingegangen. Und demnach soll der Mitarbeiterstand von UniCredit in Österreich bis zum Jahr 2018 um 2045 Personen gesenkt werden. Verglichen mit den Einsparungen in Italien oder Deutschland fällt der Zuwachs gegenüber früheren Planungen hierzulande somit am kräftigsten aus.

Abbau vor allem in der Zentrale

In dem Protokoll wird zudem auch festgehalten, wo der Abbau vornehmlich stattfinden soll. So soll es über den gesamten Konzern nämlich bei den zentralen Einheiten einen Abbau von 17 Prozent der Mitarbeiter geben. In den Filialen soll die Reduktion mit neun Prozent indes geringer ausfallen. Eine Vorgabe, die man auch hierzulande einzuhalten versuchen dürfte. So hat es im Dezember bereits geheißen, dass die Effizienz der Zentraleinheiten mit einem Green-Field-Ansatz überprüft werden soll. Die Bank soll also jene Struktur erhalten, die sie hätte, wenn sie frisch gegründet worden wäre.

Kündigungen sollen bei allen Einsparungsmaßnahmen aber um jeden Preis vermieden werden. Da die natürliche Fluktuation jedoch nicht ausreichen wird, will man auch auf freiwillige Angebote setzen. Neben Golden Handshakes könnten das auch Modelle für eine Arbeitszeitreduzierung sein. Vor zwei Jahren wurden den Mitarbeitern bereits einmal entsprechende Angebote gemacht – und damit 430 Vollzeitstellen eingespart.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.05.2016)

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