Verbund-Chef: Elektroautos über Pendlerpauschale fördern

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AUT 2016 06 08 FEATURE THEMENBILD AUFLADESTATION FUER ELEKTROAUTO(c) imago/Roland M�hlanger (imago stock&people)
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Wolfgang Anzengruber möchte der Endlosförderung des Ökostroms ein Ende setzen. Die bisherige Dauer von 13 Jahren sei genug.

Für eine Förderung von Elektroautos über das Pendlerpauschale sich am Freitag Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber stark gemacht. Im Firmenbereich habe die Steuerreform hier einiges bewirkt, jetzt sollten Anreize für Privatkunden geschaffen werden. Zum Beispiel könnte das Pendlerpauschale für E-Auto-Besitzer die volle Höhe ausmachen, für andere weniger, so Anzengruber.

Derzeit erfahre die E-Mobilität eine "sehr starke Beschleunigung", konstatierte der Verbund-Chef, dessen Stromkonzern mit Partnern die Elektroauto-Plattform Smatrics auf die Beine gestellt hat. Derzeit verfüge Smatrics über 400 Ladepunkte in Österreich, davon 200 zum Schnellladen. Nun scheine auch die Stadt Wien etwas zum Ausbau des Stromtankstellen-Netzes zu tun, nachdem sie hier lange verhalten gewesen sei. Für die Zukunft hält Anzengruber in dem Sektor am jeweiligen Strompreis orientiere Lade-Lösungen für möglich.

Mehr Kunden für Verbund

Flexible Stromtarif-Modelle für Kunden setzten voraus, dass man deren Verbrauchsdaten kenne. In der Industrie funktioniere das, "da wissen wir sekundengenau, was läuft". Bei den Haushalten, wo das Rollout neuer Stromzähler eher zögerlich sei, behelfe man sich vorerst mit "Small Scale Smart Meters". Produktionsseitig soll die für Herbst geplante Ökostromnovelle zur Erleichterung des Eigenverbrauchs in Städten die gemeinsame Nutzung von Erzeugungsanlagen (primär PV) in Mehrfamilienhäusern erlauben, was der Verbund-Chef begrüßt.

Der Verbund habe von Energieanbieter-Wechslern überproportional profitiert, sagte Anzengruber im Klub der Wirtschaftspublizisten, und bezifferte die Zahl der Privatkunden mit 380.000 bei Strom und Gas. Nach unten gedrückt wurden die Großhandelsstrompreise in Mitteleuropa ja vor allem durch den Ausbau der Erneuerbaren Energie in Deutschland, speziell der Windkraft, doch muss die größer gewordene Differenz zwischen tiefen Preisen und den förderwürdigen Erzeugungskosten der Stromkunde tragen.

Ohne Strompreiszone würde Strom teurer

In Deutschland laufe die Ökostromförderung 20 Jahre lang, in Österreich 13 Jahre, "das ist alles zu lang", meinte Anzengruber, der sich mit Blick auf die kommende Novelle gegen eine weitere ungehemmte Subventionierung aussprach: "13 Jahre sind genug." Die geförderten Erneuerbaren Energien müssten nun in den Markt gebracht werden, etwa mit Hilfe von Ausschreibungen für Neuanlagen.

Die gemeinsame Strompreiszone von Deutschland und Österreich sollte beibehalten werden, plädierte Anzengruber einmal mehr - denn sonst müssten die heimischen Stromkunden je nach Szenario 300 bis 400 Mio. Euro im Jahr für die Elektrizität zahlen.

(APA)

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