Österreich hinkt bei Lehre zum E-Commerce-Kaufmann hinterher

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Erst 2021 soll in Österreich der Ausbildungsversuch "Digitaler Verkauf" bewertet werden. Dann sind in Deutschland die ersten E-Commerce-Kaufleute bereits fertig ausgebildet.

Ohne Online geht heute kaum mehr etwas, auch nicht im Handel. Das Thema E-Commerce ist längst nicht nur für ganz Große interessant, auch kleinere Unternehmen setzen auf die zusätzliche Vertriebsschiene. Einschlägiges Personal zu finden, das einen Onlineshop betreuen soll, ist allerdings nicht leicht. Deshalb fordert der Österreichische Handelsverband, neben der Einzelhandelslehre ein eigenständiges Berufsbild E-Commerce-Kaufmann/-frau zu schaffen, um den Bedarf des Arbeitsmarkts zu decken.

Der Bundes-Berufsausbildungsbeirat (BBAB) -  bestehend aus Wirtschaftsministerium, Bildungsministerium und Sozialpartner - hat nun Anfang Juli die Implementierung des Ausbildungsversuchs „Digitaler Verkauf“ im Rahmen der Einzelhandelslehre beschlossen, wobei dieses Zusatzangebot fünf Jahre lang getestet und 2021 abschließend evaluiert werden soll. Ein wichtiger erster Schritt, um einer zeitgemäßen Ausbildung im Einzelhandel näher zu kommen, der aber viel zu spät komme, sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes. Denn in Deutschland kann man sich bereits ab 2018 im neu geschaffenen Ausbildungsberuf  „E-Commerce-Kaufleute“ für den digitalen Handel ausbilden lassen.

Handel braucht mehr Fachkräfte

„Während wir in Österreich 2021 den „Digitalen Verkauf“ evaluieren, werden in Deutschland die ersten E-Commerce- Kaufleute mit ihrer Ausbildung fertig sein“, zeigt Will den Zeitvorsprung des Nachbarn auf. Um junge Menschen bestmöglich dafür auszubilden, brauche es mehr als einen zaghaften Versuch, kritisiert der Handelsverband-Geschäftsführer die Verspätung in Österreich.

Der Handel sucht händeringend nach qualifiziertem Personal, sei jedoch mit einem Fachkräftemangel konfrontiert. Wenn Politik, Wirtschaft, Verbände und Sozialpartner nicht rasch die notwendigen Strukturen schaffen, werde dies auch Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit haben. „Dann werden nämlich gut ausgebildete deutsche E-Commerce-Kaufleute die Jobs bekommen, die heimische Arbeitssuchende gerne hätten“, ergänzt Will.

(red.)

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