Sportwetten-Deal: Cashpoint schnappt sich Wettpunkt

Sportwetten sind ein begehrtes Geschäft
Sportwetten sind ein begehrtes Geschäft APA/DIETMAR STIPLOVSEK
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Der deutsche Glücksspielkonzern Gauselmann rückt mit der Wettpunkt-Übernahme näher an Platzhirschen Novomatic heran.

Es gibt einen Zusammenschluss im Sportwettenbereich: Der zur deutschen Gauselmann-Gruppe gehörende Anbieter Cashpoint hat den kleineren Rivalen Wettpunkt übernommen. Das hat die APA bereits am Freitag erfahren. Josef Münzker, Betreiber der meisten Cashpoint-Filialen, bestätigte den Deal. Zusammen werde man rund 100 Filialen betreiben. Die Marke Wettpunkt soll sukzessive verschwinden. Am Montag nun gab die Gauselmann-Gruppe den Deal offiziell bekannt. "Der Zugewinn der Sportwett-Aktivitäten der Wettpunkt Gruppe stellt für Cashpoint einen wichtigen Schritt für die langfristige Erreichung der Unternehmensziele dar", erklärte Niko Steinkrauß, Geschäftsführer der Merkur Sportwetten GmbH, die das gesamte Sportwetten-Geschäft der Gauselmann Gruppe unter den Marken Cashpoint und XTiP bündelt. 

Wettpunkt betreibt rund 25 Filialen großteils in Wien und war vor rund fünf Jahren vom Eigentümer Hannes Bohinc an einen russischen Oligarchen verkauft worden. Diesem hat nun die Gauselmann-Gruppe, der größte deutsche Player am Automatenmarkt, der im Nachbarland mit der Marke "Merkur" bekannt ist, die Büros abgekauft.

In Österreich rückt Cashpoint mit dem Merger nun näher an den Platzhirsch Admiral heran, der zum Novomatic-Konzern gehört. Man werde weiterhin die Nummer zwei sein, so Münzker.

Novomatic ist auch in Deutschland unter anderem mit der Marke Löwen Entertainment präsent. Im Casinobereich arbeiten die Erzrivalen Gauselmann und Novomatic bereits zusammen, ist doch Anfang des Jahres Gauselmann bei der traditionsreichen Spielbank Berlin, großteils im Eigentum von Novomatic, eingestiegen.

Der "Automatenkönig" Paul Gauselmann ist auch in Österreich nicht unbekannt. Er wollte, gemeinsam mit der Schweizer Stadtcasino Baden AG, im Wiener Palais Schwarzenberg ein Casino aufziehen. Das Höchstgericht hat aber die für die Gebiete Wien und Niederösterreich vom Finanzministerium neu vergebenen Spielbanklizenzen gekippt. Ob sie neu ausgeschrieben werden, ist offen.

Die Sportwettenkette Cashpoint wurde vor etwa 20 Jahren von Münzker gegründet und 2005 vom Gauselmann-Konzern geschluckt. Gauselmann war damals nicht nur am Betrieb der Wettlokale interessiert, sondern etablierte auch ein Franchisekonzept. Mit Abstand größter Franchisenehmer ist heute noch Münzker. Cashpoint bietet Sportwetten nicht nur in den Filialen, sondern auch im Internet an. Die Gauselmann-Tochter betreibt insgesamt merh als 5000 Annahmestellen.

Wettpunkt wiederum gehörte zuletzt der Global Bet Holding GmbH von Petr Bukhirtoyarov. Die Gruppe setzte zuletzt, im Jahr 2015, laut Firmenbuch 84 Millionen Euro um und machte einen EGT-Verlust von 4,5 Millionen Euro. Zur Global Bet Holding gehören neben der Wettpunkt Sports-Betting GmbH auch die FAIR GAMES GmbH und die CERTBET Online Solutions GmbH.

Einen Kaufpreis für die Wettpunkt-Übernahme verriet Münzker am Freitag nicht. Aus den Wettpunkt-Lokalen sollen nach und nach Cashpoint-Filialen werden.

Sportwetten gelten in Österreich, im Gegensatz zu den meisten anderen EU-Ländern, nicht als Glücksspiel. Es gelten daher weniger strenge Bestimmungen. In Wien sind vom Automatenverbot Sportwetten grundsätzlich nicht erfasst. Allerdings hat die Stadt heuer sogenannte Live-Wetten (zum Beispiel: Wer bekommt die nächste Rote Karte?) ebenfalls untersagt. Sie gelten bei einigen Spielsuchtexperten als Ersatzdroge für Glücksspiel an einarmigen Banditen.

(APA)

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