Die Arbeiterkammer Oberösterreich kritisiert das Vorgehen von Nestle. Der Konzern schütte hohe Gewinne an die Mutter im Ausland aus und baue in Österreich Jobs ab.
Die von Nestle angekündigte Schließung des Werkes in Linz, wo 127 Personen beschäftigt sind, ist für die Arbeiterkammer Oberösterreich (AKOÖ) "menschenverachtend", wie sie in einer Presseaussendung am Mittwoch feststellte. Die Freiheitlichen Arbeitnehmer fordern "wirklich sozial verträgliche Lösungen".
AK-Präsident Johann Kalliauer kritisiert die Methode, die von den Arbeitnehmern erwirtschafteten hohen Gewinne an die ausländischen Mutterunternehmen auszuschütten und dann die Beschäftigten in Österreich abzubauen: "Ein Unternehmen, das Gewinne schreibt, weil die Beschäftigten hoch produktiv sind, einfach zu schließen, ist in hohem Maße unverantwortlich und menschenverachtend."
Freiheitliche fordern "sozial verträgliche Lösung"
Er rechnete vor, für die Nestle Österreich GmbH sei 2015 insgesamt ein Bilanzgewinn in Höhe von 4,761.509 Euro und 94 Cent ausgewiesen worden. Aus diesem Gewinn hätten sich die Schweizer Eigentümer mit Beschluss vom 20. Juli 2016 eine Dividende in Höhe von 4,761.000 Euro "genehmigt". Die restlichen 509,94 Euro seien im Unternehmen belassen worden. Das zeige exemplarisch einen bedenklichen Trend auf: Statt das erwirtschaftete Geld in den Bestand der Unternehmen und die Sicherung der Arbeitsplätze zu investieren, werde es in hohem Ausmaß an die Eigentümer ausgeschüttet, erklärte Kalliauer.
Ähnlich reagierte der Landesobmann der Freiheitlichen Arbeitnehmer, AK-Vorstand Gerhard Knoll, auf die Ankündigung der Schließung. Sie sei umso überraschender als Nestle wirtschaftlich bestens aufgestellt sei. Für ihn ist es oberste Priorität, "dass für die 127 Mitarbeiter am Linzer Standort wirklich sozial verträgliche Lösungen gefunden werden."
(APA)