Großunternehmen und deren Produkte spiegeln oft den Nationalstolz des jeweiligen Heimatlandes wider. Ein Verkauf, wie nun bei Opel, kann zu Kränkungen ganzer Staaten führen.
Eine tote Katze. Diese Botschaft sendeten die Mitarbeiter des britischen Rover-Werkes Longbridge im Jahr 2000 an deutsche Kunden. Das Tier war in einem Sitz eines für Deutschland bestimmten Fahrzeuges eingenäht und brachte einen olfaktorischen Gruß von den britischen Inseln. Dass es sich dabei um kein Versehen handelte, zeigten den betroffenen Rover-Händlern andere Beispiele: Hakenkreuze, die auf die Innenseite der Kofferraumdeckel geritzt worden waren, oder „Greetings to Adolf“ – ebenfalls geritzt – in einem Handschuhfach.
Grund für den Furor der Arbeiter im Rover-Stammwerk war die kurz zuvor publik gewordene Entscheidung des damaligen Eigentümers BMW, die britische Tochter zu verkaufen. Dies sorgte in ganz Großbritannien und auch bei der Regierung in London für Entrüstung. Sechs Jahre zuvor hatten die Münchner Rover übernommen. Die geplante Sanierung scheiterte aber trotz Finanzspritzen in Milliardenhöhe. Nun wurde Rover aus Sicht der Briten über Nacht fallen gelassen und für symbolische zehn Pfund an eine neu gegründete Gesellschaft verkauft. Wie erwartet, konnte diese das Steuer auch nicht mehr herumreißen, seit 2005 ist Rover Geschichte.