Pendler drücken Wohnungspreise in Städten

(c) Clemens Fabry
  • Drucken

Eine ÖAMTC-Studie bricht eine Lanze für die Einpendler. Würde nur die Hälfte von ihnen nach Wien ziehen, dann würden dort die Wohnungspreise um 14 Prozent steigen.

Würden mehr Menschen in die Städte zuziehen und daher weniger an ihren Arbeitsplatz pendeln müssen, würde dies dort zu steigenden Wohnungspreisen führen. Deshalb warnt der Autofahrerklub ÖAMTC davor, das Pendeln zu verteuern. "Steigt die Einwohnerzahl um ein Prozent, ziehen die Immobilienpreise um zwei Prozent an", rechnete dazu der deutsche Professor Michael Bräuninger (Uni Hamburg) am Donnerstag vor. Für ÖAMTC-Leiter Bernhard Wiesinger bedeutet das: "Die Bekämpfung des Pendelns ist nicht zielführend, es darf keinerlei neue Belastungen geben." Er spielt dabei unter anderem auf Überlegungen des Umweltministers Andrä Rupprechter (ÖVP) an, die Besteuerung von Diesel auf das Niveau von Benzin zu heben.

Würde die Hälfte der Einpendler nach Wien in die Bundeshauptstadt ziehen, dann würden dort die Preise für Eigentumswohnungen um 14 Prozent oder im Schnitt um 367 Euro pro Quadratmeter steigen, so Bräuninger vor Journalisten. Um wie viel dann die Preise im Speckgürtel rund um Wien sinken würden, wurde nicht untersucht.

600 Millionen Euro für Pendler

53 Prozent der Erwerbstätigen pendeln mit Öffis, Rad oder Auto in die Arbeit, insgesamt machen sich 2,14 Millionen Arbeitnehmer auf den Weg in eine andere Gemeinde, wobei Wien als eine Gemeinde zählt. Diese Zahlen sind seit Jahren stabil. Rund 1,3 Millionen Pendler erhalten die Pauschale, die über den Lohnsteuerausgleich verrechnet wird. Gemeinsam mit dem Pendler-Euro kostet dies jährlich 600 Mio. Euro jährlich. Die Pendlerpauschale ist laut Österreichischem Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) stark einkommensabhängig.

Wiesinger appellierte an die Politik, auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Pendler einzugehen. So werde schon jetzt der Anspruch auf Pendlerpauschale und Pendler-Euro über den Pendlerrechner ermittelt. "Würde man die Eingaben der Pendler nutzen, um die Datengrundlage für die Verkehrsplanung zu verbessern, könnte der öffentliche Verkehr dort ausgebaut werden, wo es wirklich Sinn macht", so Wiesinger. Darüber hinaus muss aus Sicht des Klubs künftig die gesamte Pendlerentlastung und nicht nur der Pendler-Euro kilometergenau ermittelt werden.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Österreich

Immobilienpreise seit 2010 um 41 Prozent gestiegen

Die niedrigen Zinsen und die dadurch günstigen Kredite heizen die Nachfrage nach Häusern und Eigentumswohnungen an.
Gerade in den Top-Orten rund um Wien, wie hier im Bild Klosterneuburg, ist die Nachfrage nach Wohnraum hoch.
Österreich

Genug „Zuagroaste“ in Wiens Umland

In Wiens Umlandgemeinden steigt der Druck auf den Immobilienmarkt. Gemeinden wollen laut einer aktuellen Studie oft keine weitere Verbauung – und keinen Zuzug mehr aus Wien.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.