Geplantes Magna-Werk in Slowenien stößt auf Widerstand

Autozulieferer Magna ist nicht überall willkommen
Autozulieferer Magna ist nicht überall willkommenBloomberg
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Gegen den Bau einer neuen Lackieranlage knapp 75 Kilometer südlich des Magna-Steyr-Werks in Graz regt sich lokaler Widerstand.

Das geplante Bau eines neuen Werks des kanadisch-österreichischen Autozulieferkonzerns Magna in der Nähe von Maribor stößt auf Widerstand von Umweltorganisationen und lokalen Bürgerinitiativen. Durch ihre Bedenken könnte sich das Verfahren für die benötigte Umweltgenehmigung in die Länge ziehen. Das könnte wiederum laut Medienberichten die Investition gefährden.

Der Bau der neuen Magna-Lackieranlage knapp 75 Kilometer südlich des Magna-Steyr-Werks in Graz fällt mit dem Ausbau der Produktion in der Steiermark zusammen. Der Bau der Lackieranlage in Slowenien soll bereits in diesem Jahr starten, damit sie im Herbst 2018 in Betrieb gehen kann. Das neue Werk soll 400 Mitarbeiter beschäftigen. Das soll nur die erste Phase der Investition sein, Magna will nämlich in Slowenien ein komplettes Werk hinstellen.

Magna hat die Slowenien-Pläne zwar bestätigt, doch die Investition sei noch nicht fixiert worden, heißt es. Mit der slowenischen Regierung, die sich stark um die Investition bemüht, sollen laut Medienberichten zwei Verträge unterzeichnet werden: einer für eine staatliche Subvention von fast 19 Mio. Euro und ein weiterer, weil es sich um eine für Slowenien strategische Investition handelt.

Weil die Investition noch nicht fix ist, befürchten die Befürworter der Investition, dass Magna die Pläne für Slowenien fallen lassen könnte, wenn sich die Verfahren für diverse Genehmigungen, wie etwa jenes für die Umweltgenehmigung, zu lange verzögern sollten. Als mögliche Ersatzstandorte werden Ungarn und Kroatien gehandelt.

Wald wird abgeholzt

Umweltorganisationen und die lokale Bevölkerung, die eigene Bürgerinitiativen gründeten, äußerten unterdessen zahlreiche Bedenken gegen die geplante Lackieranlage. Bei der staatlichen Umweltagentur (ARSO), die vor dem Baubeginn eine Umweltgenehmigung ausstellen muss, sind laut Medien viele Stellungnahmen eingegangen. Demnach erhielt ARSO insgesamt 66 Anträge, mit denen eine Beteiligung an dem Verfahren gefordert wird. Damit dürfte sich das Umweltverfahren Berichten zufolge monatelang verzögern.

Umweltorganisationen, darunter Alpe Adria Green und Umanotera, wollen als Drittpartei in dem Verfahren antreten. Sie sprachen sich gegen das neue Werk aus. Die schädlichen Einflüsse auf die Umwelt wären erheblicher, als das in einem vom Investor in Auftrag gegebenen Umweltbericht dargestellt werde, lautet die Kritik.

Laut dem slowenischen Unternehmen E-net Okolje, das für Magna den Bericht über die Umweltauswirkungen erstellt hat, wird das Werk zwar gewisse schädliche Einflüsse auf die Umwelt haben, doch die Luft-und Wasserbelastung sowie der Lärm würden unter den gesetzlichen Werten bleiben, hieß es. Die Magna-Vertreter versicherten unterdessen, dass die neue Lackieranlage in Slowenien wesentlich effizienter und sauberer als die bestehende in Graz sein werde.

Kritisiert wird auch, dass das Werk auf hochwertigen Agrarland errichtet werden soll. Die Organisation Alpe Adria Green, die das als Verstoß gegen das Umweltschutzgesetz bezeichnet, hat auch alternative Standorte in Slowenien vorgeschlagen, darunter zwei auf stillgelegten Fabriksgeländen.

Die Umweltorganisationen, vor aber alle lokale Bürgerinitiativen, protestieren überdies gegen die geplante Rodung eines Waldes in der Nähe des Standorts. Um die Agrarfläche zu ersetzen, auf der das Werk stehen soll, sollten nach den ursprünglichen Plänen 66 Hektar Wald gerodet werden. Nach scharfen Protesten aus den umliegenden Gemeinden hat das Wirtschaftsministerium laut Medienberichten nun eine andere Lösung gefunden, bei der nur noch 4,6 Hektar Wald abgeholzt werden sollen.

Magna wählte nach Angaben der slowenischen Behörden den Standort in Hoce bei Maribor, weil man ein großes Gelände mit guten Verkehrsverbindungen braucht. Das Gelände liegt in unmittelbarer Nähe der Autobahn und des Flughafens. Um die Investition zu bekommen, hat die slowenische Regierung mit einem Sondergesetz die Einrichtung einer 100 Hektar großen Industriezone in der Gemeinde Hoce-Slivnica in für slowenische Verhältnisse extrem kurzer Zeit ermöglicht.

(APA)

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