Universal Design

Intelligente Produkte sollen älteren Menschen den Alltag erleichtern.

Für viele ältere Menschen werden vermeintlich alltägliche Handgriffe in den eigenen vier Wänden zur Herausforderung. So zwickt etwa der Rücken beim Befüllen des Geschirrspülers oder beim Staubsaugen. Mit einer Reihe von innovativen Produkten wird versucht, den Bedürfnissen dieser Menschen Rechnung zu tragen. Deutsche Forscher haben etwa einen Geschirrspüler entwickelt, der in die Wand eingelassen ist und befüllt werden kann, ohne dass man sich bücken muss. In Japan gibt es wiederum Teemaschinen, die selbstständig ein SMS verschicken, wenn sie längere Zeit nicht benützt werden, um den Besitzer daran zu erinnern, genügend zu trinken. Und auch Staubsaugerroboter sind keine Zukunftsmusik mehr. Die Hersteller stehen vor der Herausforderung, funktionsfähige Produkte zu entwickeln, die einerseits leicht zu bedienen sind und andererseits auch in optischer Hinsicht etwas hergeben – die Konsumenten wollen schließlich nicht an die eigene Gebrechlichkeit erinnert und mit „Seniorenprodukten“ abgespeist werden. Das Wort der Stunde heißt in diesem Zusammenhang „Universal Design“ – kurz: Gestaltung, die für alle gut ist.

Kreativwettbewerb

Tatsache ist, dass sich auch immer mehr Kreative mit der demografischen Entwicklung der Gesellschaft und den dadurch entstehenden Bedürfnissen auseinandersetzen. Einschlägige innovative Vorschläge erwartet sich etwa Christoph Thun-Hohenstein, Geschäftsführer der Förderagentur departure, die gemeinsam mit dem Museum für angewandte Kunst einen internationalen Ideenwettbewerb veranstaltet. „Dass der Mensch älter wird, ist ein Hauptthema der Zukunft“, so Thun-Hohenstein. Wichtig sei es, dass verschiedene Generationen versuchten, miteinander an Lösungen zu arbeiten. Über Design könnten wechselseitige Zugänge geschaffen werden. Bis zum 15.Jänner 2010 können Interessenten ihre Projekte bei departure einreichen (www.departure.at).

Seitens der EU gibt es Bestrebungen, dass ältere Menschen so lang wie möglich selbstständig in den eigenen vier Wänden bleiben können. Eine besondere Rolle spielen in diesem Zusammenhang Sicherheitssysteme, die in kritischen Situationen – etwa bei Stürzen – Alarm auslösen. „Systeme die jetzt auf dem Markt erhältlich sind, müssen rund um die Uhr am Körper getragen werden, was für die Betroffenen unangenehm ist“, so Nabil Belbachir, Senior Scientist am AIT Austrian Institute of Technology. Der Experte arbeitet gerade an der Entwicklung eines Systems, das an der Wand angebracht ist und über einen optischen Sensor arbeitet. Es soll in rund drei Jahren auf den Markt kommen. (paba)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.12.2009)

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