Air Berlin: Gewerkschaft ruft "kranke" Piloten zum Arbeiten auf

Air Berlin streicht Fluege
Air Berlin streicht FluegeAPA/dpa/Roland Weihrauch
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100 Air-Berlin-Flüge sind wegen gehäuften Krankenständen ausgefallen. Die Gewerkschaft VC appelliert nun an die Piloten der insolventen Airline: Es sei "extrem wichtig, dass der Flugbetrieb weiter läuft".

Nach dem Ausfall von rund 100 Air-Berlin-Flügen durch die Krankmeldung zahlreicher Piloten hat die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) an die Mitarbeiter der insolventen Fluggesellschaft appelliert, den Betrieb der insolventen Airline sicherzustellen. Es sei "extrem wichtig, dass der Flugbetrieb weiter läuft", sagte Cockpit-Sprecher Markus Wahl am Dienstag in Frankfurt am Main. Ansonsten sei ein Lösungsweg am Verhandlungstisch "unmöglich".

Es müsse vermieden werden, dass die Flugzeuge von Air Berlin am Boden bleiben, sagte Wahl. Zugleich signalisierte der Gewerkschafter Verständnis für die Betroffenen - bei vielen herrsche "Angst und Verzweiflung". Diese müsse aber in "geordnete Bahnen" zu Verhandlungen über einen geordneten Übergang der Beschäftigten gelenkt werden.

"Es geht um Existenzen ganzer Familien"

Zuvor hatte bereits die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di die Mitarbeiter von Air Berlin aufgefordert, den Flugbetrieb weiter aufrecht zu erhalten, um die Arbeitsplätze nicht zu gefährden. Allerdings seien die Krankmeldungen nicht verwunderlich, da es um die "Existenzen ganzer Familien" gehe.

Air Berlin kritisierte die spontanen Krankmeldungen hingegen scharf. Diese seien "existenzbedrohend" für die Airline, erklärte Konzernchef Thomas Winkelmann und verwies auf derzeit laufende "finale Gespräche mit möglichen Investoren". Air Berlin hatte Mitte August Insolvenz angemeldet. Am Freitag endet die Bieterfrist.

Auch AUA betroffen

Die zahlreichen Streichungen bei der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin wirken sich auch auf die österreichische Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) aus. Diese hat derzeit fünf Air-Berlin-Flugzeuge samt Besatzung geleast. "Wir mussten einige Flüge streichen", sagte AUA-Sprecher Wilhelm Baldia Dienstagnachmittag zur APA. "Die Mehrheit der Flüge konnten wir durchführen."

Seit Montag mussten drei Rotationen nach Bukarest, Düsseldorf und Mailand sowie zwei Flüge von Hamburg nach Wien gestrichen werden. "Wir konnten aber alle Passagiere umbuchen." Es könne aber weiter zu Streichungen kommen. "Wir möchten die Unannehmlichkeiten für unsere Passagiere so gering wie möglich halten. Daher kompensieren wir die Ausfälle mit kurzfristigen Flugplanänderungen und Aktivierung von Reserveflugzeugen", hieß es seitens der AUA zum Luftfahrtportal "Austrian Aviation Net".

(APA/AFP)

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