Heimische Wirtschaft legt im zweiten Quartal um 0,8 Prozent zu

(c) Fabry
  • Drucken

Das Wachstum setzt sich fort und steht laut Wifo "auf breiter Basis". Binnennachfrage und Exporte zogen an.

Die heimische Wirtschaft hat heuer im zweiten Quartal ihr dynamisches Wachstum fortgesetzt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag real um 0,8 Prozent über dem Vorquartal, bestätigte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Montag. Für das vorhergehende Vierteljahr hat das Wifo das BIP-Plus nachträglich leicht auf 0,9 Prozent angehoben.

"Der Aufschwung steht auf breiter Basis, sowohl die Binnennachfrage als auch die Exporte stiegen", erklärte das Wifo in einer Aussendung: "Die Dynamik der Industriekonjunktur verstärkte sich zuletzt, auch von der Bauwirtschaft kamen positive Impulse."

Im Jahresabstand lag das BIP im zweiten Quartal unbereinigt real um 2,6 Prozent über dem Niveau des gleichen Vorjahresquartals, wobei es dem Wifo zufolge damals 2,5 Arbeitstage weniger gab. Die saison- und arbeitstagbereinigte BIP-Veränderungsrate, wie sie laut Eurostat-Vorgabe errechnet wird, lag im zweiten Quartal im Vergleich zum vorherigen Vierteljahr bei 0,6 Prozent; damit lag Österreich gleich auf mit dem Euroraum, aber leichter unter der EU-28 (0,7 Prozent). Diese Rechnung berücksichtigt auch schon die heute von Statistik Austria publizierten 1,5 Prozent Realwachstum im Gesamtjahr 2016.

Der Konsum als Stütze

Im zweiten Quartal habe sich abermals der Konsum als stabile Wachstumsstütze für die heimische Wirtschaft erwiesen, er habe um 0,3 Prozent im Quartalsabstand zugelegt, so das Wifo. Ebenso blieb die Nachfrage der privaten Konsumausgaben (samt privaten Organisationen ohne Erwerbszweck) mit ebenfalls 0,3 Prozent weiter stark, jedoch unter den hohen Zuwachsraten aus dem Jahr 2016. Damals hatte die Steuerreform die Ausgabenbereitschaft der privaten Haushalte erhöht. Die öffentlichen Konsumausgaben wuchsen heuer im zweiten Quartal - verglichen mit dem Zeitraum Jänner bis März - um 0,2 Prozent.

Auch die Investitionsnachfrage lieferte erneut einen positiven Wachstumsbeitrag. Die heimischen Unternehmen investierten im Zeitraum April bis Juni abermals in Maschinen und Fahrzeuge, auch wenn sich hier laut Wifo die Dynamik im Vergleich zu den vergangenen Quartalen nicht mehr weiter beschleunigt hat. Neben den Ausrüstungsinvestitionen (0,9 Prozent) stieg auch die Nachfrage bei Bauinvestitionen zuletzt deutlich, so die Wirtschaftsforscher: Sowohl die Nichtwohnbauinvestitionen (1,2 Prozent) als auch die Wohnbauinvestitionen (0,6 Prozent) wurden deutlich ausgeweitet.

Positive Außenhandelsbilanz

Spiegelbildlich zur guten Konsum- und Investitionsdynamik expandierten die Importe im zweiten Vierteljahr stark (1,6 Prozent). Auch die Exporte wurden dabei erneut ausgeweitet (1,8 Prozent). Da der Zuwachs der Ausfuhren damit aber über jenem der Einfuhren lag, lieferte der Außenhandel einen positiven Beitrag zum Wirtschaftswachstum. Neben den Warenexporten (zwei Prozent) entwickelten sich auch die Dienstleistungsexporte (1,3 Prozent) dynamisch, so das Wifo.

Infolge der guten Exportnachfrage boomt die Industriekonjunktur, sagen die Experten. Die Wertschöpfung in der Sachgütererzeugung stieg im zweiten Quartal um 1,7 Prozent (im ersten Quartal waren es plus 1,6 Prozent gewesen, im vierten Quartal 2016 lediglich 1,2 Prozent). Auch von der Bauwirtschaft seien nach der trägen Entwicklung der vergangenen Jahre deutlich positive Impulse gekommen: Nach einem witterungsbedingt dynamischen ersten Quartal (1,2 Prozent) wuchs die Wertschöpfung im zweiten Quartal erneut stark (0,9 Prozent).

Konjunkturprognose: Luft nach oben

Bereits Ende dieser Woche legen das Wifo und das Institut für Höhere Studien (IHS) die nächste vierteljährliche Konjunkturprognose vor. Zuletzt, Ende Juni, gingen die Institute für heuer von 2,4 (Wifo) bzw. 2,2 (IHS) Prozent realem BIP-Plus aus (für 2018 von 2,0 bzw. 1,7 Prozent), jedoch wurde schon damals erklärt, dass es eher Spielraum nach oben gebe.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Österreich

Wirtschaftsforscher: Österreichs Wachstum legt um über 2,5 Prozent zu

Die beiden Wirtschaftsforschungsunternehmen Wifo und IHS prognostizieren für 2017 das höchste Wirtschaftswachstum seit sechs Jahren. Für den 12. Oktober empfiehlt Wifo-Chef Badelt für die Abgeordneten einen "Wandertag" statt einer Sitzung.
Maxhuette-Beschaeftigte wechseln in Projekt- und Trainingsgesellschaft
Österreich

Wirtschaft boomt - OeNB erhöht Wachstumsprognose für 2017

Die bessere internationale Wirtschaftslage und eine höhere Binnennachfrage pushen Österreichs Wirtschaft, begründet OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny die Erhöhung auf 2,7 Prozent.
FUSSBALL BUNDESLIGA - FK AUSTRIA WIEN: HORRSTADION
Österreich

Heimisches Wachstum von 2016 liegt unter langjährigem Durchschnitt

Das BIP legte im Vorjahr um 1,5 Prozent zu. Österreich könnte Wachstumsdefizit der letzten Jahre heuer überwinden, zeigt sich die Statistik Austria zuversichtlich.
Österreich

Anstieg des Wirtschaftswachstums 2017 auf drei Prozent erwartet

Seit Mitte 2016 entstehen in der Industrie jeden Monat neue Jobs. Eine starke Exportnachfrage hat laut UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex die Investitionstätigkeit beflügelt.
Österreich

Höhenflug der Exporteure

Die Ausfuhren legten im ersten Halbjahr kräftig zu, die Importe aber noch mehr. Auch in Deutschland wächst der Optimismus.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.