Ökonomen warnen aber auch vor einer Überhitzung.
Berlin. Kräftiges Wachstum, volle Staatskassen, sinkende Arbeitslosigkeit: Die führenden Wirtschaftsinstitute in Deutschland, darunter das Münchner Ifo-Institut und das Kieler IfW, haben ihre Prognose für das Wachstum des deutschen Bruttoinlandsproduktes (BIP) für heuer und 2018 erhöht. Laut ihrem am Donnerstag präsentierten Herbstgutachten erwarten sie für 2017 ein BIP-Plus von 1,9 (bisher: 1,5) Prozent und zwei Prozent für nächstes Jahr. 2019 werde es um 1,8 Prozent bergauf gehen.
In der Gemeinschaftsprognose, die der deutschen Regierung als Basis für ihre eigenen Prognosen dient, wird aber auch vor einer Überhitzung gewarnt. „In einigen Segmenten der Wirtschaft machen sich erste Zeichen einer Anspannung bemerkbar“, sagte IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths. So gebe es auf dem Arbeitsmarkt deutlich mehr offene Stellen und es dauere immer länger, bis diese besetzt werden können.
Verunsicherung nach Wahl
Die Zahl der Arbeitslosen soll 2018 unter 2,5 Millionen sinken und 2019 weiter zurückgehen. Bei der Beschäftigung sagen die Forscher neue Rekorde voraus. Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte sich demnach bis 2019 auf 45,2 Millionen erhöhen.
Die Stimmung der deutschen Verbraucher hat sich indes leicht eingetrübt. Die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) sagt auf Basis ihrer am Donnerstag vorgelegten Studie für Oktober einen Rückgang ihres Barometers um 0,1 auf 10,8 Punkte voraus. Steigende Preise lassen die Einkommenserwartungen sinken, auch die schwierigen Koalitionsverhandlungen sorgen für Verunsicherung. In Kauflaune seien die Deutschen aber weiterhin. (Reuters/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.09.2017)