Elektrohandel: Auf dem Land ist die Welt heil(er)

Um zu überleben, müssen Fachhändler heute mehr tun, als nur die neuesten Fernseher anzubieten.
Um zu überleben, müssen Fachhändler heute mehr tun, als nur die neuesten Fernseher anzubieten.(c) Yuri Arcurs / ChromOrange / pict (Yuri Arcurs)
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Die Kleinen hatten den Angriff der großen Elektroketten überlebt. Sie dachten, es ginge nicht schlimmer – und rechneten nicht mit dem Internet. Neue Lösungen müssen jetzt her, abseits vom viel beschworenen Kundenservice.

Wien. Der Fachhandel ist aufgewacht. Zumindest in seiner Werbung. Da wirbt Sängerin Conchita Wurst seit Kurzem für das Einkaufserlebnis in Wien. Es sei ihr „nicht Wurst“, wo sie shoppt. Jetzt zieht der Elektrofachhandel nach. „Kauft wird z'haus“ schallt es Kunden bald entgegen. Man wolle die Gruppe abholen, die Dauerabonnements bei Amazon hat. Die, der die steuerliche Wettbewerbsverzerrung in dem ungleichen Kampf egal sei, sagt Wolfgang Krejcik, Wiener Elektrohändler und Obmann von 3000 Geschäften in der WKO. „Aber wir müssen selbst Leistungen erbringen. Es reicht nicht, dass wir U-Bahn-Steuer in Wien zahlen und Lehrlinge ausbilden.“

Das Problem liegt tiefer

Das klingt vernünftig. Aber das Problem liegt tiefer, sagt Marktanalyst Andreas Kreutzer. Anfang der 1980er-Jahre kamen die Elektronikketten auf. Sie kannibalisierten den Fachhandel. 20 Jahre später drosselte sich das Sterben der Kleinen. Es waren sowieso nur die mit guter Leistung, Auswahl und Lage übrig. Sie dachten, das Schlimmste überlebt zu haben, kümmerten sich manchmal nicht um die neuen Herausforderungen – und sind seit geraumer Zeit genau wie ihr größter Konkurrent, Media Markt/Saturn, mit dem Internet konfrontiert. „Die Branche wurde im letzten Jahr gebeutelt“, sagt Wolfgang Richter von Regioplan. In Österreich werden jährlich rund fünf Mrd. Euro mit Elektroartikeln erwirtschaftet. Nach Abzug der Inflation und dessen, was in branchenfremde Kanäle und ins Ausland fließe, stehe ein Minus. Den Händlern fehlt die Innovation, die sie verkaufen können. Seit dem Flachbildfernseher kam nichts Revolutionäres nach. Das wird sich nach dem Rekordjahr 2016 heuer in den Zahlen niederschlagen, sagen Branchenkenner wie Alexander Klaus. „Die Zeit der großen Sprünge ist vorbei“, so der Vorstand der Red-Zac-Genossenschaft. Er ist der Mann, der die Werbung, den Einkauf und die Logistik für die 200Mitgliederüberwacht.

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