Wien kämpft gegen Wegzug des Umweltbundesamts

ERNTEDANKFEST OeSTERREICHISCHE JUNGBAUERNSCHAFT:  RUPPRECHTER
ERNTEDANKFEST OeSTERREICHISCHE JUNGBAUERNSCHAFT: RUPPRECHTERAPA/GEORG HOCHMUTH
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Die Stadt bietet 13 Ersatzstandorte an, um die umstrittene Übersiedlung des Amts nach Klosterneuburg zu verhindern. Stadträtin Ulli Sima wirft Umweltminister Andrä Rupprechter "parteipolitische Machtspiele" auf dem Rücken der Mitarbeiter vor.

Die Stadt Wien will die von Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) geplante Übersiedlung des Umweltbundesamtes nach Klosterneuburg nicht hinnehmen - und bietet nun konkret 13 neue Standorte an. "Bisher hat niemand mit der Stadt verhandelt, unser Angebot steht, denn wir wollen die Behörde in Wien halten", betonte Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Montag in einer Aussendung.

Das Wiener Angebot sei attraktiv, alle Standorte seien öffentlich gut erreichbar, versicherte die Ressortchefin. Sogar einige innerstädtische seien darunter. Als mögliche Adressen werden etwa die Seestadt Aspern, Flächen in der Eichenstraße, in Neumarx, in der Döblerhofstraße nahe dem Gasometer sowie je eine in der Schottengasse und an der Erdberger Lände ins Spiel gebracht.

"Kleinkarierte parteipolitisch geprägte Vorgangsweise"

Sima übte erneut Kritik an der geplanten Absiedlung, wobei sie auch einmal mehr auf das Umweltkontrollgesetz verwies. Darin sei klar regelt, dass der Sitz des Umweltbundesamtes Wien sei. Das wisse auch die ÖVP, sie bedenke bei ihrer durch "kleinkarierte parteipolitisch geprägte Vorgangsweise" nicht, dass jede Schwächung der Bundeshauptstadt auch nachteilig für das gesamte Land sei.

Dass - wie Rupprechter behaupte - der Großteil der Bundesbeamten in Wien arbeite, sei überdies falsch. "Derzeit sind rund 44.100 Beschäftigte des Bundes oder 33 Prozent in Wien tätig, Niederösterreich liegt mit 21.200 Beschäftigten oder 16 Prozent an zweiter Stelle", rechnete Sima vor. Sie warnte auch vor negativen Auswirkungen auf Klosterneuburg. Denn die Stadt leide schon jetzt unter einem sehr hohen Immobilienpreisdruck, gab Sima zu bedenken. Außerdem würde mutwillig Pendlerverkehr erzeugt.

Die Wiener Stadträtin appellierte an Rupprechter, Wiens Angebote "ernsthaft zu prüfen" und nicht am Rücken der Mitarbeiter und der Umwelt "parteipolitische Machtspiele" zu veranstalten: "Andernfalls könnte ja Minister Rupprechter selbst mit seinem Ministerium nach Klosterneuburg übersiedeln und schauen, wie lustig das Pendeln tatsächlich ist." Am vergangenen Donnerstag übten auch Mitarbeiter der Behörde in einer Betriebsversammlung Kritik an der Vorgangsweise des Ressortchefs.

(APA)

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Das Umweltbundesamt wird, so hat es Umweltminister Rupprechter beschlossen, nach Klosterneuburg übersiedeln. Die Mitarbeiter sind empört. Der WWF befürchtet eine Entmachtung der Behörde. Die Stadt Wien ist sauer, weil ihr Angebot von Grundstücken in Aspern ausgeschlagen wurde.

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