Ranking: Salzburg schlägt erstmals Wien

Salzburgs Wirtschaft wuchs am stärksten an.
Salzburgs Wirtschaft wuchs am stärksten an.(c) BilderBox
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Beim Bruttoregionalprodukt je Einwohner haben es erstmals die Salzburger an die Spitze geschafft, wie Zahlen der Statistik Austria zeigen. Die Wiener liegen auf Rang zwei.

Wien. Zahlreiche Einrichtungen wie Wifo, IHS und Nationalbank veröffentlichen regelmäßig Daten zur österreichischen Konjunktur. Die Statistik Austria hat sich nun mit den Bundesländern beschäftigt. Die Ergebnisse sind interessant, weil sie auf die Stärken und Schwächen der einzelnen Regionen hinweisen. Da es sich um eine aufwendige Erhebung handelt, liegen erst jetzt die finalen Resultate für 2016 vor.

Das Positive vorweg: Alle Bundesländer verzeichneten im Vorjahr ein reales Wirtschaftswachstum. Am stärksten gewachsen ist Salzburg mit 2,5 Prozent, gefolgt von Tirol (1,8 Prozent) und Kärnten (1,7 Prozent). Am schlechtesten schnitten Vorarlberg und das Burgenland ab. Beide Bundesländer kamen auf ein Plus von 0,3 Prozent. Zum Vergleich: Das bundesweite Bruttoinlandsprodukt lag im Vorjahr bei 1,5 Prozent. Auch Wien und Niederösterreich verbuchten mit jeweils 1,6 Prozent überdurchschnittliche Wachstumsraten. Industriestarke Bundesländer sind nicht ganz so stark gewachsen. So wies Oberösterreich ein Plus von 1,3 Prozent und die Steiermark ein Plus von 0,9 Prozent auf.

Der Spitzenplatz von Salzburg hängt mit der dortigen Dynamik im Dienstleistungssektor zusammen. Eine der wichtigsten Branchen der Salzburger Wirtschaft, die Beherbergung und Gastronomie, legte um 3,7 Prozent zu. Auch beim Handel gab es in Salzburg ein Plus von 3,0 Prozent. Eine ähnliche Entwicklung verzeichneten die Tiroler, die im Bundesländer-Ranking auf Platz zwei liegen. Auch dort trugen die Beherbergung und Gastronomie (plus 3,1 Prozent) sowie der Handel (plus 4,4 Prozent) zum überdurchschnittlich starken Aufschwung bei.

Das schlechte Abschneiden der Burgenländer hängt wiederum mit dem starken Rückgang in der Landwirtschaft (minus 22,3 Prozent) und der Stagnation im Produktionssektor (minus 0,1 Prozent) zusammen.

Interessant ist beim Bundesländer-Ranking noch eine andere Kennzahl. Nimmt man das Bruttoregionalprodukt (BRP) je Einwohner kam es im Vorjahr an der Spitze zu einer Veränderung. Erstmals schafften es die Salzburger auf Platz eins und überholten die Wiener, wobei der Unterschied klein ist. Konkret kam Salzburg auf ein BRP je Einwohner von 48.700 Euro, während der Wert für Wien bei 48.600 Euro lag.

Die Sonderstellung von Wien

Als Hauptgrund dafür nennen die Experten der Statistik Austria das überdurchschnittlich starke Bevölkerungswachstum von Wien im Vorjahr (plus 2,1 Prozent im Vergleich zur nationalen Entwicklung von plus 1,3 Prozent).

Daneben hat die Statistik Austria auch das verfügbare Jahreseinkommen pro Kopf ermittelt. Hier schnitten die privaten Haushalte in Vorarlberg mit einem verfügbaren Einkommen pro Kopf von 24.200 Euro am besten ab. Die Niederösterreicher erreichten mit 24.000 Euro den zweitbesten Wert. Danach folgten die privaten Haushalte in Salzburg (23.600 Euro). Das Pro-Kopf der Oberösterreicher lag mit 23.000 Euro im Österreichschnitt. Unterdurchschnittliche Einkommen hatten die privaten Haushalte im Burgenland, in Tirol und in der Steiermark. Die geringsten Einkommen wiesen mit jeweils 22.300 Euro die privaten Haushalte in Wien und in Kärnten auf.

Bemerkenswert ist hier die langfristige Entwicklung. So sind die verfügbaren Einkommen pro Einwohner seit 2005 in allen Bundesländern kontinuierlich gestiegen. Allerdings waren in Wien die Zuwächse in den vergangenen Jahren unterdurchschnittlich.

Bekannt ist, dass in Wien auch die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich hoch ist. Gleichzeitig weist die Statistik Austria darauf hin, dass in Wien auch viele Jobs geschaffen wurden. Im Vorjahr hat sich die Zahl der Erwerbstätigen in Österreich um 1,5 Prozent erhöht. In Wien war das Wachstum mit 1,6 Prozent höher.

Doch wegen der starken Zuwanderung sind mehr Jobs notwendig. Wobei nicht nur Asylberechtigte gerne nach Wien kommen, sondern auch viele junge Menschen aus den Bundesländern und aus Deutschland.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.12.2017)

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