Die Konjunktur brummt weiter in Österreich

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Wirtschaft und Investitionen ziehen an, die Inflation auch.

Wien. Dieselmotoren sind in Verruf geraten. Elektromotoren sind leise. Aber wenn der Konjunkturmotor brummt, dann ist Lautstärke etwas Positives. Am Freitag konnte Nationalbankchef Ewald Nowotny sogar verkünden: „Die österreichische Konjunktur brummt stärker als die deutsche.“ Seit der Finanzkrise war die Stimmung selten so gut. Heuer soll die Wirtschaft um knapp mehr als drei Prozent wachsen.

Für das kommende Jahr gehen Nowotny und die volkswirtschaftliche Abteilung der Nationalbank unter Führung von Doris Ritzberger-Grünwald von einem Wachstum von 2,8 Prozent aus. Für 2019 und 2020 wird mit einer Abschwächung auf 1,9 bzw. 1,6 Prozent gerechnet. Die Arbeitslosenquote (nach Eurostat-Kriterien) wird vom Höchststand im Jahr 2016 von 6,0 Prozent 2017 auf 5,5 und bis 2020 auf 5,0 zurückgehen.

Hier ergebe sich ein divergentes Bild, sagt Ritzberger-Grünwald. So sei einerseits ein wachsender Mangel an Arbeitskräften in speziellen Bereichen zu beobachten – etwa bei manchen Handwerksberufen. Aber andererseits bleibe die Arbeitslosigkeit im historischen Vergleich relativ hoch, was auf die schwierige Lage der älteren und schlecht qualifizierten Arbeitssuchenden zurückzuführen sei.

Inflation bleibt hoch

„Anlageinvestitionen sind deutlich stärker gewachsen als in den vergangenen Jahren“, sagt Ritzberger-Grünwald. Das sei ein Zeichen dafür, dass die Unternehmen wieder verstärkt in die Zukunft investieren.

Die Inflation soll laut Prognose von 1,0 Prozent im Vorjahr auf 2,2 Prozent heuer steigen und bis 2020 auf 1,9 Prozent sinken. Kopfzerbrechen bereitet der OeNB dabei der – in jüngster Zeit noch angewachsene – Vorsprung Österreichs, was die Höhe der Teuerungsrate betrifft. Im September sei die Jahresinflation mit 2,5 Prozent (nach HVPI-Rechnung) überraschend hoch gewesen und die Differenz zu Deutschland in den letzten drei Monaten auf 0,9 Prozentpunkte angestiegen. Schuld daran sei vor allem der Dienstleistungsbereich. (ag./jil)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.12.2017)

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