Irlands Wirtschaft dürfte heuer um rund sieben Prozent wachsen. Grund ist der hohe Beitrag des Außenhandels.
Statistische Effekte haben das irische Wirtschaftswachstum im dritten Quartal ungewöhnlich stark nach oben katapultiert. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs um 4,2 Prozent im Vergleich zum zweiten Vierteljahr, wie das Statistikamt des Landes am Freitag mitteilte.
Zum Vergleich: Die Eurozone insgesamt kam nur auf 0,6 Prozent, ihre größte Volkswirtschaft Deutschland auf 0,8 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum lag das irische Wachstum sogar bei 10,5 Prozent.
Grund für die ungewöhnlichen Werte ist der hohe Beitrag des Außenhandels. Da es keine größeren Importe von geistigem Eigentum und keine bedeutenden Abschlüsse beim Flugzeug-Leasing gab, wurde die Wirtschaft vom sogenannten Außenbeitrag - Exporte minus Importe - stark beflügelt. Ökonomen hatten lediglich ein Plus von 1,4 Prozent vorausgesagt. Die Daten seien "ein Alptraum für Analysten", erklärten die Experten des Finanzhauses Davy Stockbrokers angesichts der kräftigen Ausschläge.
Erneut Europameister beim Wachstum
Dem Statistikamt zufolge dürfte die irische Wirtschaft in diesem Jahr selbst dann um annähernd sieben Prozent wachsen, wenn das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Schlussquartal stagnieren sollte. Damit werde sogar China überflügelt, wo eine Zunahme von 6,5 Prozent erwartet wird. Irland dürfte damit das vierte Jahr in Folge beim Wachstum Europameister werden.
"Der Aufschwung übertrifft die Erwartungen", sagte Finanzminister Paschal Donohoe. Die Regierungsprognose für dieses Jahr von bisher 5,1 Prozent sei wohl zu niedrig. "Irland ist weiter eine hyper-globalisierte Volkswirtschaft", sagte der Chefvolkswirt des Wirtschaftsverbandes IBEC, Fergal O'Brien. Aber auch die Verbraucher würden inzwischen wieder mehr ausgeben. "Solide Lohnzuwächse, keine Inflation und ein sehr starkes Beschäftigungswachstum haben eine enorm hohe Konjunkturdynamik entfacht", sagte der Experte. Auch die Bauwirtschaft belebe sich.
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APA0505 2017-12-15/16:49
(APA/Reuters)