Für die Gewerkschaft vida ist es kein Zufall, dass die Anzahl der Signalüberfahrungen und ähnliche Unfallursachen ansteigen. Von "menschlichen Versagen“ zu sprechen, sei "eine Chupze".
Nach dem Zugsunglück in der Steiermark hat sich die Gewerkschaft vida in einer Aussendung zu Wort gemeldet. Dass die Anzahl der Signalüberfahrungen und ähnliche Unfallursachen europaweit steigen, sei kein Zufall, so die Gewerkschaft. „LokführerInnen sollten sich eigentlich nur auf das Führen der Züge konzentrieren müssen. Dazu hageln aber Meldungen via Zugfunk, Anweisungen über Diensthandys und -tablets, sowie Notrufe aus dem Fahrgastraum und Meldungen der Fahrzeugtechnik zugleich auf LokführerInnen ein“, kritisiert vida-Chef Roman Hebenstreit. Und weiter: „Vor allem in Arbeitsbereichen in denen es um die Sicherheit geht, in denen die gesamte Aufmerksamkeit keine Sekunde durch etwas anderes beeinträchtigt werden darf, dürfen Menschen nicht mit Zusatztätigkeiten überlastet werden.“
Kritik an Aufsichtsbehörden
„Sich nach einem Unfall hinzustellen und von menschlichem Versagen zu sprechen, ist eine Chuzpe“, sofern man dabei die Eisenbahner meine, heißt es in der Aussendung weiter: „Meint man damit die Aufsichtsbehörden und die Prozessverantwortlichen, so kommt man der Sache dann schon näher.“
Gerhard Tauchner, Vorsitzender der LokführerInnenplattform der Gewerkschaft vida, fordert eine sofortige Evaluierung des Arbeitsplatzes und die Schaffung eines zeitgemäßen Berufsbilds. „Die physische und psychische Belastung wurde mit steigendem Kostendruck und zunehmender Digitalisierung immer höher. Nicht nur bei der Überfrachtung der LokführerInnen mit Zusatztätigkeiten wurde schon längst weit über das Ziel hinausgeschossen.“ Außerdem kritisiert Tauchner, dass der Beruf nicht als Schwerarbeit zählt. Dass Lokführer bis zum Alter von 65 Jahren arbeitet, könne in den kommenden Jahren „weitere dramatische Folgen nach sich ziehen“.
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(APA)