Zölle auf Harley-Davidson und Whiskey: Brüssel will auf den Stahl-Protektionismus der USA scharf reagieren. Es drohen ein vergiftetes Klima, eine blamierte WTO – und lauter Verlierer.
Ein Handelskrieg zwischen Europa und den USA rückt näher. Am Freitag hatte US-Handelsminister Wilbur Ross den Rest der Welt provoziert: Er empfehle aufgrund einer Untersuchung drakonische Importbeschränkungen für Stahl und Aluminium, in Form von hohen Zöllen oder niedrigen Quoten. Darüber zu entscheiden hat bis 11. April Präsident Trump. China schoss bereits verbal zurück, im Visier sind Sojalieferungen aus Amerika. Am Dienstag kam auch Brüssel aus der Deckung.
Man sei „tief besorgt“ und werde gegebenenfalls „angemessene Mittel“ einsetzen, sagte ein Sprecher der EU-Kommission. In der Schublade ist eine Liste von US-Produkten, auf die Europa als Revancheakt Zölle einheben könnte. Im Fokus stehen dabei laut einem FAZ-Bericht nicht nur Kartoffeln und Tomaten, sondern auch symbolträchtige Exportschlager Amerikas: Motorräder von Harley-Davidson und Bourbon-Whiskey. Davon wirtschaftlich betroffen wären vor allem Wahlkreise mit vielen Trump-Wählern. Einen solchen Gegenschlag zur Selbstverteidigung erlaubt auch die Welthandelsorganisation. Unabhängig davon würde Brüssel aber auch bei der WTO klagen.