US-Finanzminister: Trump hat keine Angst vor Handelskrieg mit China

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Die US-Regierung werde mit den Zöllen fortfahren, kündigte Finanzminister Mnuchin an. Südkorea gewähren die USA jedoch Ausnahmen von den Schutzzöllen.

Im drohenden Handelskrieg haben die USA einem Medienbericht zufolge China aufgefordert, Zölle auf amerikanische Autos zu senken und US-Firmen größeren Zugang zu seinem Finanzsektor einzuräumen. Außerdem solle die Volksrepublik mehr Halbleiter aus den USA importieren, berichtete das "Wall Street Journal" am Montag unter Berufung auf Insider. US-Finanzminister Steven Mnuchin und der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer hätten dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Liu He eine Liste von Aufgaben geschickt, die die US-Regierung erfüllt sehen wolle. Mnuchin erwäge einen Besuch in Peking, um Verhandlungen zu führen. Ein Sprecher des US-Finanzministerium bestätigte weder den Brief an Liu noch Pläne Mnuchins für eine China-Reise.

Am Wochenende hatten Mnuchin und Liu miteinander
telefoniert, um die Chancen für eine Annäherung auszuloten. "Sie
haben auch das Handelsdefizit zwischen unseren beiden Staaten
diskutiert", sagte der Sprecher des US-Finanzministeriums. China signalisiert auch Gesprächsbereitschaft. Man sei bereit, in Gesprächen mit den USA Differenzen auszuräumen, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Peking am Montag. Einem Medienbericht zufolge fordern die USA China auf, Zölle auf amerikanische Autos zu senken und US-Firmen größeren Zugang zu seinem Finanzsektor einzuräumen.

China unterstreicht Gesprächsbereitschaft

Dem TV-Sender Fox News sagte Mnuchin, US-Präsident Donald Trump habe keine Angst vor einem Handelskrieg mit China. "Wir werden mit unseren Zöllen fortfahren. Wir arbeiten daran", sagte der Finanzminster. Trump habe trotz der von China angedrohten Vergeltungsmaßnahmen nicht die Absicht, einen Rückzieher bei seinen Plänen zu machen.

Trump hatte am Donnerstag höhere Zölle angekündigt, die sich speziell gegen die Volksrepublik richten. Betroffen sind Produkte im Wert von bis zu 60 Milliarden Dollar (48,60 Mrd. Euro). China bereitet im Gegenzug Zölle auf US-Produkte wie Früchte und Wein im Wert von drei Milliarden Dollar vor. Diese Vergeltungsmaßnahmen werden weithin als moderat gewertet. Doch schmerzhaftere Schritte könnten folgen. Im Gespräch sind Abgaben auf Flugzeuge, Autos, Halbleiter und Sojabohnen. Nach dem jüngsten Säbelrasseln im Handelsstreit zwischen den USA und China hatten beide Seiten zuletzt die Chancen für eine Annäherung ausgelotet.

Dauerhafte Ausnahme für Südkorea

Indessen hat sich Südkorea als erster Staat mit den USA über eine dauerhafte Ausnahme der seit Freitag geltenden Stahlzölle geeinigt. Die beiden Länder hätten sich auf eine Quote für Importe an südkoreanischem Stahl in die USA verständigt, teilte das Handelsministerium in Seoul am Montag mit.

Künftig könnten 2,68 Millionen Tonnen Stahl - 70 Prozent der durchschnittlichen jährlichen Menge - zollfrei in die USA geliefert werden. Im Gegenzug dürfen US-Autokonzerne nun mit je 50.000 Fahrzeugen jährlich doppelt so viele Autos wie bisher nach Südkorea exportieren, die zwar US-Sicherheitsregeln, aber nicht notwendigerweise koreanischen Standards genügen. Der südkoreanische Stahlverband zeigte sich erleichtert, die Aktien von heimischen Stahlunternehmen verbuchten Kurssprünge.

Trump hat Zölle von 25 Prozent auf Stahl- und zehn Prozent auf Aluminiumimporte verhängt, um die eigene Industrie vor allem vor Billigimporten aus China zu schützen. Vorübergehende Ausnahmen von den Zöllen gewährte er sechs Handelspartnern, darunter Kanada, Mexiko und nach Verhandlungen auch der Europäischen Union.

(APA/Reuters)

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