China und die USA lenken ein. Möglicherweise kommen angekündigte Zölle doch nicht.
Washington/Peking. Nach der jüngsten Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China senden beide Seiten versöhnliche Signale. Verhandlungen seien der bevorzugte Weg für die Regierung in Peking, sagte der chinesische Botschafter in den USA, Cui Tiankai, nach einem Treffen mit dem kommissarischen US-Außenminister, John Sullivan. „Aber dazu gehören immer zwei.“
Der neue Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, Larry Kudlow, deutete an, dass es womöglich gar nicht zu den angekündigten US-Zöllen gegen China kommen werde. „Ja, das ist möglich“, sagte er. In Berichten staatlicher chinesischer Medien hieß es, die Volksrepublik werde einen Handelskrieg mit den USA bestehen und Druck von außen nicht nachgeben.
Die deutsche Regierung äußerte sich indes besorgt über den Streit zwischen den beiden führenden Wirtschaftsmächten. Die Androhungen wechselseitiger Zölle auf Importprodukte des jeweils anderen Landes müsse man ernst nehmen, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig der ARD.
Derzeit versuchen die Europäer, dauerhaft von den neuen US-Zöllen auf Stahl- und Aluminium-Importe ausgenommen zu werden. Trump hatte auch deutschen Autoherstellern gedroht. Die bereits in Kraft getretenen Stahl- und Aluminium-Zölle richten sich vor allem gegen China. Zusätzlich hatten die USA diese Woche Importzölle von 25 Prozent auf 1300 chinesische Güter im Gesamtwert von 50 Mrd. Dollar (41 Mrd. Euro) auf den Weg gebracht. Damit soll die Technologiebranche getroffen werden. Trump wirft China Know-how-Diebstahl vor. Die Regierung in Peking hatte mit Zollplänen für 106 US-Waren gekontert – etwa Sojabohnen, Autos, Chemieprodukte und Flugzeuge. (Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.04.2018)