Fleisch aus Großhandel mit multiresistenten Keimen belastet

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Fleisch(c) Clemens Fabry (Presse)
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Aktuell sterben jedes Jahr 700.000 Menschen aufgrund dieser besonders widerstandsfähigen Krankheitserreger an einer Infektion.

Keime, die gegen Antibiotika resistent sind, werden zunehmend zu einem Problem. Verantwortlich dafür ist nicht nur die Humanmedizin, sondern die Viehzucht. Ein Test der Grünen hat gezeigt, dass auch Fleisch, das für die Gastronomie bestimmt ist, mit belasteten Keimen kontaminiert ist. Aktuell sterben jedes Jahr 700.000 Menschen aufgrund der  widerstandsfähigen Krankheitserreger an einer Infektion. Tendenz weiter steigend. Tests von Umweltorganisationen haben deshalb bei Fleisch aus Supermärkten schon bisher resistente Keine nachgewiesen.

EU-Abgeordneter Thomas Waitz (Grüne) hat nun Fleisch überprüft, das für die Gastronomie bestimmt ist. Zehn Proben zweier Grazer Großhandelsunternehmen wurden gezogen, wobei das Schweine-, Hühner- und Putenfleisch aus Ungarn, Slowenien und Österreich stammte.

Hälfte des Geflügels belastet

Drei von vier Tests bei Schweinefleisch (Schopf und Faschiertes) wiesen MRSA (Methicillin-resistente Staphylokokken) auf. Die Hälfte des Geflügels war mit sogenannten ESBL-Bakterien belastet, die gegen verschiedene Antibiotika immun sind. Die multiresistenten Keime waren sowohl bei den Proben aus Ungarn als auch aus Österreich zu finden. Laut Waitz ist also das Hühnerschnitzel oder das Schweinskotelett in der Kantine, dem Wirtshaus ums Eck oder dem Schnellimbiss in vielen Fällen mit multiresistenten Keimen belastet.

Alljährlich werden 131.000 Tonnen Antibiotika bei Tieren eingesetzt, die auch auf unseren Tellern landen können. Zwar ist die Verabreichung in Europa bereits seit 2006 verboten, Importe aus Drittländern sind davon jedoch ausgeschlossen.

Um das Problem zu vermeiden, müsse man laut Waitz weg von Intensivhaltungssystemen. Tiere die auf engstem Raum zusammengepfercht sind und unter nicht artgerechten Bedingungen gemästet werden, sind viel anfälliger für Infektionen. Entsprechende Betriebe dürften nicht länger mit EU-Agrarförderungen subventioniert werden. Tiertransporte, die nicht EU-Standards entsprechen, sollten gestoppt werden, da sie ein häufiger Grund für die Verbreitung von resistenten Keimen sind. Die Verbraucher müssten, damit sie beim Kauf eine Wahl treffen können, darüber informiert werden, woher das Fleisch auf ihrem Teller stammt.

Die Grünen fordern von Gesundheitsministerin Beate Klein-Hartinger (FPÖ) und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) u.a. einen sofortigen Stopp von Lebendtiertransporten aus den betroffenen Regionen, eine strikte Trennung von Verschreibung und Verkauf von Antibiotika in der Tierhaltung sowie eine Kennzeichnungspflicht von tierischen Lebensmitteln in der Gastronomie.

(APA/dpa)

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