Die Furcht der Anleger vor der Präsidentenwahl in Mexiko

(c) AFP (JULIO CESAR AGUILAR)
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Andres Manuel Lopez Obrador könnte nächste Präsident Mexikos werden. Er stellt die Öffnung der Öl- und Erdgasbranche für private Investoren infrage.

Die mexikanische Präsidentenwahl Anfang Juli wird von Investoren mit Nervosität verfolgt. An dem Ausgang gibt es inzwischen kaum Zweifel: Umfragen zufolge führt der ehemalige Bürgermeister von Mexiko-Stadt, Andres Manuel Lopez Obrador ("AMLO"), deutlich. Unklar bleibt, wie die Politik des 64-jährigen Linken genau aussehen wird.

Lopez Obrador hat die Öffnung der Öl- und Erdgasbranche für private Investoren infrage gestellt, das Herzstück der Wirtschaftsreform von Amtsinhaber Enrique Pena Nieto. Einige Analysten gehen dagegen davon aus, dass er im Amt gemäßigter agieren wird.

Lopez Obradors Beliebtheit geht auf eine Wut in der Bevölkerung über Korruption, Gewalt und ein schleppendes Wirtschaftswachstum zurück. Am Mittwoch bezifferte die Zeitung "Reforma" seinen Abstand zur Nummer zwei, Ricardo Anaya, mit 22 Prozentpunkten. Das sind sechs Punkte mehr als bei der vorherigen Umfrage im Februar. Neben den Reformen in der Energiebranche treibt Anleger auch die Furcht vor höheren Sozialausgaben unter AMLO um. Zudem hat der Kandidat den Bau eines neuen Flughafens für die Hauptstadt für 13 Milliarden Dollar kritisiert und mit einem Baustopp gedroht. Damit ging er auf Konfrontationskurs zum reichsten Mann des Landes, Carlos Slim.

Raphael Marechal, ein Portfolio-Verwalter bei Nikko Asset Management in London, warnt vor Schwarzmalerei. "Er wird seine Ansichten mäßigen müssen", sagt er über Lopez Obrador. "Wenn er die Wahl gewinnen will, muss er sich der Mitte zuwenden. Der Markt ist zu negativ aufgestellt und könnte sogar eine positive Überraschung erleben, wenn AMLO gewinnen sollte." Ein Berater des Politikers hatte der Nachrichtenagentur Reuters jüngst erklärt, die neue Regierung würde einen "mehr oder weniger" ausgeglichen Haushalt haben. Die Furcht vor einer Kehrtwende bei der Energiepolitik stellte er als übertrieben dar.

Unklar bleibt, wie stark Lopez Obradors Partei Morena bei der gleichzeitigen Kongresswahl abschneiden wird. Dem Blatt "Reforma" zufolge dürfte sie 37 Prozent der Stimmen im Unterhaus gewinnen. Allerdings macht das mexikanische Wahlsystem genaue Vorhersagen beim Kongress schwierig. Seit 1997 hat keine Partei mehr eine direkte Mehrheit gewonnen.

(Reuters)

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