Steht in Österreich eine Milliardenübernahme bevor?

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March 1 2018 Barcelona Spain LG logo during the Mobile World Congress day 4 on March 1 2018(c) imago/ZUMA Press (Joan Cros)
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Mehrere koreanische Medien berichteten übereinstimmend, dass der LG-Konzern für über eine Milliarde Euro einen österreichischen Vorzeigekonzern kaufen will.

Seit Jahren gibt es Verkaufsgerüchte über den niederösterreichischen Vorzeigekonzern ZKW, der mit einem Umsatz von 1,2 Milliarden Euro zu den Hidden Champions der österreichischen Wirtschaft gehört. Erst im Februar 2018 hat es geheißen, dass die Übernahme gescheitert sei. Angeblich soll es damals Differenzen über den Preis gegeben haben. Doch nun könnte der Verkauf doch noch über die Bühne gehen. Mehrere koreanische Medien berichteten am Montag übereinstimmend, dass der südkoreanische LG Konzern in finalen Gesprächen über die Übernahme von ZKW steht. Eine koreanische Zeitung schreibt über einen möglichen Kaufpreis von 1,2 Milliarden US-Dollar, in einer anderen Zeitung ist sogar von 1,5 Milliarden Dollar die Rede. Die Übernahme könnte noch in diesem Monat finalisiert werden. ZKW ist ein international tätiger Spezialist für Licht- und Elektroniksysteme vor allem für die Autoindustrie.

Das beste Ergebnis in der Firmengeschichte

ZKW spielt nicht nur wirtschaftlich, sondern auch technologisch in der Weltliga mit. Die ZKW-Unternehmensgruppe hat im Vorjahr das beste Ergebnis in der Firmengeschichte erzielt. Der Umsatz kletterte um knapp 30 Prozent auf mehr als 1,2 Mrd. Euro. Der Personalstand stieg von 2016 auf 2017 von 7.500 auf knapp 9.000. Gewinnzahlen werden nicht veröffentlicht. 

Die Firma ist an acht Standorten vertreten. Zwei Werke befinden sich in Österreich - in Wieselburg und Wiener Neustadt. Die anderen Niederlassungen sind in der Slowakei, in Tschechien, China, Indien, Mexiko und in den USA. Zu den Kunden zählen bekannte Fahrzeughersteller wie Audi, BMW, General Motors, Porsche, Mercedes Benz, Opel, Rolls-Royce, Scania oder VW. Die Hersteller fordern dabei zunehmend kompaktere und niedriger gebaute Frontscheinwerfer, die leistungsstark, effizient und steuerbar sein sollen.

Ein Beispiel dafür, wo ZKW-Produkte zum Einsatz kommen, ist das Hightech-Elektroauto i8 von BMW. Bei diesem wird ein neues Laserlichtsystem eingebaut. Um die Zielvorgaben zu erreichen, entwickelten die Niederösterreicher spezielle Laserdioden, die 75 Prozent weniger Platz als LED benötigen und die Leuchtdichte verzehnfachen. Dafür arbeitete die Firma mit Seibersdorf Laboratories zusammen. Bei ZKW selbst sind 400 Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung beschäftigt.

Turbulente Firmengeschichte

ZKW ist heute ein global agierendes Technologieunternehmen. Die Firmengeschichte verlief jedoch äußerst turbulent. Die Gründung erfolgte 1938 durch Kommerzialrat Karl Zizala in Wien - daher der Name ZKW. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte die Firma Metallwaren aller Art her. In den 1950er-Jahren spezialisierte sie sich auf Produkte für die Fahrzeugindustrie wie Auspuffe, Räder und Griffe für Mopeds.

In den 1970er-Jahren ging es nach dem Tod des Firmengründers wirtschaftlich bergab. Daher gab die Gründerfamilie Anteile ab. 1982 wurde ZKW von der deutschen Industriellenfamilie Mommert übernommen. Diese hatte mit der Autowirtschaft zu tun.

Unter dem neuen Eigentümer erfolgte die Fokussierung auf die Kfz-Beleuchtung. Richtig durchgestartet sind die Niederösterreicher ab dem Jahr 2007, als kurz hintereinander Werke in der Slowakei, China und Indien eröffnet wurde. 

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