Kärntner Investor übernimmt Mehrheit am Flughafen Klagenfurt

PEROUTKA Guenther / WB
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Franz Peter Orasch kommt bei der Teilprivatisierung des Kärntner Flughafens zum Zug. Er wird neuer Mehrheitseigentümer. Landeshauptmann Peter Kaiser ist froh über den einstimmigen Beschluss.

Der mit knapp 217.000 Passagieren mit Abstand kleinste österreichische Flughafen, jener in Klagenfurt, bekommt einen neuen Mehrheitstümer. Der Kärntner Immobilieninvestor Franz Peter Orasch, der in den vergangenen Jahren in der Klagenfurter Innenstadt eine Reihe von Immobilien gekauft hat, übernimmt über seine Lilihill Capital Beteiligung GmbH 74,9 Prozent der Anteile. Das teilte die Kärntner Beteiligungsverwaltung am Montag mit. Der Aufsichtsrat hatte den Zuschlag an Lilihill einstimmig erteilt.

„Lilihill hat ein schlüssiges Konzept vorgelegt und zeigt große Investitions- und Innovationsbereitschaft. Wir sind davon überzeugt, dass wir einen guten Partner gefunden haben, der in erster Linie in Zusammenarbeit mit Michael Kunz aber auch der gesamten Kärntner Wirtschaft und dem Tourismus den Airport positiv weiter entwickeln wird“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Gilbert Isep. Als nächste Schritte hätten der Gemeinderat der Stadt Klagenfurt und die Landesregierung die erforderlichen Beschlüsse zu fassen.

Die Entscheidung hatte sich zuletzt verzögert, die Ausschreibung zur Teilprivatisierung des Kärnten Airport hatte bereits Anfang Oktober 2017 geendet. Ende Jänner 2018 wurden die Anbieter schließlich aufgefordert, ein endgültiges Angebot ("Last and Final Offer") zu legen. Mitte April 2018 fand eine finale Besprechung der Bewertungskommission statt.

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zeigte sich "froh über den einstimmigen Beschluss" zur Teilprivatisierung des Klagenfurter Flughafens: "Wir freuen uns - vorbehaltlich der noch zu fällenden Beschlüsse in der Landesregierung und im Gemeinderat - gemeinsam mit einem starken Kärntner Investor und dem neuen Flughafendirektor dem Kärnten Airport zum Durchstarten zu verhelfen."

Der Obmann des Teams Kärnten, Gerhard Köfer, forderte hingegen völlige Transparenz: „Der Steuerzahler hat ein Anrecht darauf zu erfahren, wie dieser Deal zustande kam und was den Ausschlag für Franz Orasch und seine Lilihill-Gruppe gegeben hat und warum das Angebot Haselsteiners formal nicht entsprochen hat." Das monatelange Warten auf eine finale Entscheidung bewertet Köfer als Verzögerungstaktik: „Das gesamte Prozedere der Teilprivatisierung, die von uns immer grundsätzlich gefordert und begrüßt wurde, drohte zur totalen Provinzposse zu verkommen.“

Die Lilihill-Gruppe hatte in den vergangenen Jahren regional für Aufsehen gesorgt: Die Gruppe kaufte eine Reihe von Immobilien in der Klagenfurter Innenstadt, wie etwa das Klagenfurter Traditionshotel Moser-Verdino oder das ehemalige Redaktionsgebäude der Kärntner Tageszeitung (KTZ), das in den vergangenen Wochen abgerissen wurde.

Die Lilihill Capital Group wurde im Jahr 2001 gegründet. Die Firma fungiert als Holding für die drei Unternehmensbereiche Immobilien, Investments und Unternehmensbeteiligungen sowie Landwirtschaft. Das aktuelle Immobilienvermögen wurde im Jänner mit 340 Millionen Euro beziffert, für die nächsten fünf Jahre ist eine Verdoppelung geplant. Dabei konzentriere man sich auf Klagenfurt, Graz und Wien.

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