Sparkassen-Generalsekretär will Ausnahmen für kleinere Banken

Die verpflichtende Telefonaufzeichnung von Kundengesprächen ist den Sparkassen ein Dorn im Auge.

Der Generalsekretär des österreichischen Sparkassenverbands Franz Portisch will Ausnahmen für kleinere Banken. Auch wenn man bei Erleichterungen aufpassen müsse, gehe es darum, kleinere Institute durch zusätzlichen Aufwand nicht zu belasten, sage Portisch in Brüssel.

Als Beispiel nannte er die seit vier Monaten geltende verpflichtende Telefonaufzeichnung von Kundengesprächen, wenn es beispielsweise um die Veranlagung von ein paar tausend Euro geht. "Das sorgt für Irritationen. Das haben wir die letzten 15 Jahre nicht gemacht". Er verstehe schon, dass es auch um einen Schutzfaktor für den Kunden gehe, doch "die Leute haben Angst mit zusätzlichen Daten". Dies sei in persönlichen Gesprächen öfter geäußert worden.

Dieser neue Aufwand führe dazu, dass in vielen Filialen gar nicht mehr eine Beratung angeboten werde, sondern nur noch am Hauptstandort. Dies sei schade weil die Nähe zum Kunden vor Ort verloren gehe. Es sei zwar verständlich, wenn versucht werde, den Kunden vor falscher Beratung zu schützen und einen Nachweis dafür zu haben, doch sei dies nur die eine Seite. "Es bedeutet auch, dass es zu Kollateralschäden" kommen könne, wenn Kunden nicht mehr die Beratung erhalten könnten, die sie bisher gewohnt seien.

Portisch verwies auf das im kommenden Jahr geplante 200-Jahr-Jubiläum der Sparkassen. Er wolle, dass die Sparkassen erhalten bleiben und es auch noch eine 250-Jahr-Feier und ein 300-Jahres-Fest in der Zukunft geben könne. Die Sparkassen-Struktur sei eine einzigartige in Europa. Es stelle sich aber nun die Frage, ob Europa auch bereit und offen für solche Strukturen sei, die über viele Jahre entstanden seien. Oder ob das Pendel in eine andere Richtung ausschlage, in möglichst einheitliche Strukturen.

Er hoffe jedenfalls, bei seinen Gesprächen mit der EU-Kommission auf Verständnis für das Anliegen der Sparkassen gestoßen zu sein. In Österreich glaube er, dass mit Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) aufgrund dessen Background-Wissens jemand da ist, der die Anliegen verstehe.

(APA)

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