Wem nützt die flexible Arbeitszeit?

Gleb Garanich
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Die Regierung bereitet ein Gesetz zur Arbeitszeitflexibilisierung vor, Arbeiterkammer und Gewerkschaft laufen Sturm dagegen. Jetzt prescht der Wirtschaftsbund mit einer Umfrage vor.

Dieser Streit wird das Land noch länger beschäftigen: Die Unternehmer wollen eine Flexibilisierung der Arbeitszeit. Arbeiterkammer und Gewerkschaft wollen das verhindern. Die Regierung hat angekündigt, bis spätestens Herbst ein Gesetz vorzulegen. Es soll künftig möglich sein, bis zu zwölf Stunden am Tag – statt derzeit zehn – und 60 Stunden pro Woche zu arbeiten. Freiwillig, wie Türkis-Blau betont. Und: die wöchentliche Höchstarbeitszeit von 48 Stunden darf im Durchschnitt weiterhin nicht überschritten werden.

Die Arbeiterkammer (AK) fährt dagegen eine groß angelegte Kampagne. Unter der Frage „Wie soll Arbeit“ befragte sie in den vergangenen Monaten die österreichischen Arbeitnehmer zur Arbeitszeitflexibilisierung. Damit brachte sie die Arbeitgeber auf die Palme: Die AK suggeriere, dass der Zwölf-Stunden-Tag künftig die Regel sein soll. Von der Arbeitszeitflexibilisierung würden aber beide Seiten profitieren, argumentieren die Unternehmervertreter. Auch sie haben eine Umfrage in Auftrag gegeben, die nun der „Presse“ vorliegt. Das Ergebnis: 74 Prozent der Teilnehmer finden, dass flexible Arbeitszeiten „besser zur heutigen Zeit und ihren Bedürfnissen“ passen. Für ein gutes Drittel würden flexible Arbeitszeiten ein „anderes Arbeiten“ ermöglichen, von dem beide Seiten profitieren.

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