Der süße Teufel

APA/AFP/CHARLY TRIBALLEAU
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Zucker steht auf dem Pranger. Jetzt sorgen sich nicht nur Ärzte, sondern auch Supermärkte um unsere Ernährung. Die Industrie schreit auf: Zucker ist nicht böse – und der Kunde mündig.

Du bist Zucker, ruft einem das Plakat zu. Und setzt nach: „Wie viel Zucker brauchst du noch?“ Was nach einem verunglückten Flirt klingt, ist die neue Werbung, mit der der Handelsriese Rewe das Reizthema anfasst. „Es ist der nettere Zugang als zu sagen, Zucker ist böse und schlecht und bringt dich irgendwann um“, erklärt ein Sprecher die Kampagne, die groß bei Billa, Adeg und Merkur läuft. Und weil es bei der deutschen Mutter so gut funktioniert hat, lässt man zurzeit auch die Österreicher – gegen Entgelt – Schokoladepudding mit 20, 30 und 40 Prozent weniger Zuckergehalt verkosten und abstimmen.

„Bewusstseinsbildung“, nennt das Tanja Dietrich-Hübner, die bei Rewe die Stabstelle für Nachhaltigkeit leitet. Modethemen wie Regionalität und Bio, aber auch Aufreger wie Palmöl, Zucker und Fett landen bei ihr. „In der schnelllebigen Zeit verliert man so leicht den Überblick, was man zu sich nimmt“, sagt sie. Ihre Kette wolle zur Aufklärung beitragen. „Aber jeder hat die Wahl.“ Die Betonung ist ihr wichtig.


Rübenbauern in der Klemme. „Die, die auf gesunde Ernährung achten, werden zum Glück immer mehr“, sagt Nicole Berkmann vom Rivalen Spar. „Das Problem sind die, die nicht so darauf achten und viel Weizenmehl und Zucker konsumieren. Die wollen wir sukzessive an weniger Zucker gewöhnen.“ Ihr Unternehmen hat dem Nahrungsmittel 2017 wörtlich den „Kampf“ angesagt.

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