Tourismus fehlen die Fachkräfte

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THEMENBILD: HOTEL / TOURISMUSAPA/HERBERT NEUBAUER
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Einer Umfrage zufolge rechnen 62 Prozent der Unternehmen mit mehr Umsatz im Sommer, obwohl sich die Mitarbeitersituation zugespitzt hat und zahlreiche offene Stellen nicht besetzt werden können.

Die Tourismusbetriebe blicken nach einer erfolgreichen Wintersaison zuversichtlich in den Sommer. Ein großes Manko stellt allerdings der Fachkräftemangel dar. Knapp ein Drittel der Betriebe reduzierte das Angebot aufgrund fehlender Mitarbeiter bereits, ergab eine am Freitag veröffentlichte Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte und der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV).

Für den "Tourismusbarometer 2018" wurden 206 Unternehmer aus ganz Österreich befragt. Es zeigte sich dabei, dass sich die aktuell gute wirtschaftliche Gesamtsituation positiv auf die heimische Tourismusbranche auswirkt. Mit einem Indexwert von 2,83 nach Schulnotensystem lässt sich eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vorjahr (2,99) erkennen.

Betriebe positiver gestimmt

"Die wirtschaftliche Lage hat sich innerhalb des letzten Jahres für die Hälfte der Befragten verbessert", so der Tiroler Deloitte-Partner Andreas Kapferer. 69 Prozent der Befragten seien mit den Winterumsätzen zufrieden. 62 Prozent rechneten mit einer Umsatzsteigerung im Sommer.

Ein latentes Risiko orten die befragten Betriebe in den offenen Stellen, die nicht mit geeigneten Mitarbeitern besetzt werden können. Österreichweit habe bereits fast ein Drittel der Befragten das Angebot wegen unbesetzter Stellen zurückgeschraubt. Manche mussten aufgrund des Mitarbeiterengpasses sogar einen Teil des Betriebes schließen. "In 37 Prozent der heimischen Tourismusbetriebe stehen weitere Arbeitsplätze auf dem Spiel", warnt ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer. Viele Arbeitgeber versuchten den Mangel durch Digitalisierung auszugleichen, was bei der Rezeption und im Reservierungsmanagement funktioniere, aber nicht in der Küche.

West-Ost-Gefälle bei Arbeitsplätzen

Am schwierigsten ist laut Umfrage die Lage im Westen Österreichs: In Vorarlberg sehen demnach die Betriebe rund die Hälfte der Arbeitsplätze gefährdet. In Tirol sind es 43 Prozent. Die Situation in Wien oder im Burgenland ist hingegen deutlich entspannter.

Vom Gesetzgeber erhofft sich die Tourismusbranche deshalb gezielte Arbeitsmarktoffensiven und entlastende Maßnahmen. So würden 72 Prozent der Befragten Betriebe die Regionalisierung der Mangelberufsliste befürworten. Doch auch die Unternehmen selbst schöpfen ihr Potenzial nicht zur Gänze aus, heißt es.

Der Zugang zu Krediten hat sich kaum zum Positiven verändert. 72 Prozent wollen ihre geplanten Investitionen für 2018 dennoch durchführen. Im Vorjahr waren es nur 59 Prozent. Während 2017 noch über 30 Prozent von ursprünglich geplanten Investitionsvorhaben zurücktreten wollten, sind es heuer nur mehr 16 Prozent.

Nach wie vor eine große Herausforderung stellt für die Befragten das regulatorische Umfeld sowie die Steuer- und Abgabenlast dar. Im Bundesländervergleich leiden Betriebe im Burgenland und in Salzburg am meisten unter der Kostensituation. Die Wiener Touristiker bewerten die Lage weniger negativ. Auch hier sehen die Studienautoren Handlungsbedarf.

(APA)

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