Den großen vier Wirtschaftsprüfern droht die Zerschlagung

APA/AFP/DANIEL SORABJI
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PwC, KPMG, EY und Deloitte: Die britische Politik will die Übermacht der großen Wirtschaftsprüfer brechen. Das dürfte auch am Kontinent den Ruf nach Reform wieder laut werden lassen.

Aus heiterem Konjunkturhimmel legt eine Firma mit 43.000 Mitarbeitern eine Totalpleite hin. Sie hinterlässt neun Mrd. Pfund an Schulden und muss liquidiert werden. Da ahnen auch Laien: Hier ist schon länger einiges schief gelaufen. Tatsächlich wussten Branchenkenner seit Jahren über die prekäre Lage bei Carillion Bescheid. Der britische Baukonzern und Objektbetreuer hatte verlustreiche Aufträge angenommen, Risiken unterschätzt und war zu schnell gewachsen. Aber erst kurz vor dem Kollaps im Jänner gab es Korrekturen in den Büchern. Nicht gewarnt hatten Prüfer und Berater, die sich bei Carillion die Klinke in die Hand gaben: KPMG segnete die Bilanzen ab, Deloitte war mit internen Audits beauftragt, EY sollte einen Umschwung herbeiführen und PwC agierte als Berater. Und das könnte sie nun teuer zu stehen kommen.

72 Mio. Pfund kassierten die „Big Four“ unter den Wirtschaftsprüfern im Jahrzehnt vor der Pleite. Man war unter sich: Die letzten drei Finanzvorstände des Konzerns kamen von KPMG und EY. 50 Mio. Pfund müssen die Steuerzahler nun an eine Firma zahlen, die mit der Abwicklung beauftragt ist: PwC. Auch an einer Leiche lässt sich noch gut verdienen.

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