Starker Verbund hat „mehr Spielraum“ als je zuvor

Die höheren Strompreise brachten 47,3 Prozent mehr beim Konzernergebnis.
Die höheren Strompreise brachten 47,3 Prozent mehr beim Konzernergebnis.(c) Bilderbox
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Der Konzern denkt (vorsichtig) an neue Zukäufe.

Wien. Die Rechnung ist simpel: Ein Euro mehr bei den Strom-Großhandelspreisen bringt dem Verbund 1,9 Millionen Euro mehr in der Bilanz. Im ersten Halbjahr 2018 brachten die höheren Strompreise folglich 47,3 Prozent mehr beim Konzernergebnis (227,5 Millionen Euro), obwohl der Umsatz um sieben Prozent auf 1,37 Milliarden Euro sank. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen nun 370 statt bisher 320 Millionen Euro Ergebnis. Die gute Entwicklung bleibt auch an den Börsen nicht unbemerkt. Mit einem Plus von knapp 65 Prozent ist die Verbund-Aktie heuer das beste Papier an der Wiener Börse.

Doch es gibt wichtigere Dinge für den Stromkonzern als die oft kurzfristige Liebe der Anleger. Nach Jahren der Restrukturierung und der Einsparungen sitzt der Verbund erstmals wieder auf einem beträchtlichen Geldberg. Der Anstieg des Free Cashflows auf 356 Mio. Euro habe die Schulden auf 2,6 Milliarden gedrückt, den tiefsten Wert seit zehn Jahren. Gleichzeitig findet sich das Unternehmen in einer neuen Position wieder: „Wir haben deutlich mehr Spielraum, als wir je hatten“, sagt Finanzvorstand Peter Kollmann.

1,1 Milliarden Investitionen

Vorerst bleibt der Investitionsrahmen mit 1,1 Milliarden Euro bis 2020 zwar unverändert. Ausweitungen seien aber „jederzeit möglich“. Und erstmals seit Langem schielt das Unternehmen wieder nach Akquisitionsobjekten. Zukäufe haben auch in der neuen Strategie ihren Platz, Vorsicht bleibt aber Konzerntugend, so Kollmann zur „Presse“. „Wachstum als Selbstzweck“ werde es nicht geben. Nur wo das Risiko gut abschätzbar sei und der Zukauf auch strategischen Mehrwert biete, könne der Verbund guten Gewissens zuschlagen. Derzeit sei kein Unternehmen in Sicht, das diesen Kriterien genüge. (auer)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.07.2018)

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