14. September 2008: Lehmans Zeit läuft ab

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Symbolbild. (c) Getty Images (New York Daily News Archive)
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Chronologie. Mit dem Bankrott der Bank wurde aus einer US-Immobilienkrise eine weltweite Finanzkrise.

Zwei Banken waren am Sonntag, dem 14. 9., noch an der taumelnden Investmentbank Lehman Brothers interessiert: Bank of America und Barclay's. Die Botschaft der US-Regierung, dass es auch andere treffen könnte und die Banken Lehman retten sollten, ging nach hinten los. Eine Bank wurde gerettet an diesem denkwürdigen Wochenende im September 2008. Aber nicht Lehman, sondern Merrill Lynch. Der Käufer: Bank of America (BoA). Der Preis: 50 Mrd. Dollar. Merrill war wie Lehman angeschlagen, weil sie im US-Immobilienboom zu viele Risken eingegangen war. Anders als Lehmans CEO Dick Fuld saß Merrill-Chef John Thain am Tisch, als über das Schicksal des Finanzsektors entschieden wurde. Thain wusste, dass seine Bank im Fall einer Lehman-Pleite als nächste dran wäre. Wie er später berichtete, war Thain gleich vor die Fed auf die Straße getreten, um Kenneth Lewis anzurufen – den CEO der BoA.

Dieser war von Merrill einige Monate zuvor abgewiesen worden. Jetzt war Thain verhandlungsbereit. Lewis fuhr nach New York. In einem unscheinbaren Appartement nahe der Fed wurde der Deal besiegelt. Für Fuld, der nervös auf eine Nachricht von BoA wartete, war Lewis ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zu sprechen. Merrill war für BoA das bessere Geschäft als Lehman. Am Sonntag blieb nur ein möglicher Käufer: Barclay's. Diese hatten längst ein Team geschickt, um die Zahlen von Lehman zu prüfen. Die Idee war noch immer, die giftigen Immobilienpapiere in eine „Bad Bank“ zu stecken und die gesunden Teile zu verkaufen. Finanzminister Hank Paulson pochte weiter darauf, dass kein Steuergeld zur Rettung von Lehman zur Verfügung stünde. Er verlangte von den übrigen Wall-Street-Banken, die Verluste der Bad Bank zu übernehmen. Diese wollten laut „New York Times“ davon nichts wissen.

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