Wirtschaftskammerchef Harald Mahrer tritt für „qualifizierte Zuwanderung“ ein, um die zahlreichen freien Stellen zu besetzten. Aber auch bei den Krankschreibungen will die WKÖ ansetzen.
Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer reichen die Maßnahmen der Bundesregierung zur Bekämpfung des Fachkräftemangels nicht. Es fehlt eine "verdammt große Zahl" an qualifizierten Arbeitskräften, so Mahrer. Konkret geht es um eine Zahl von 162.000 Fachkräften, die laut WKÖ-Erhebung fehlen sollen.
„Wer glaubt, ohne qualifizierte Zuwanderung auszukommen, der irrt“, sagte er am Dienstag vor Journalisten. Wie durch die Zuwanderung durch qualifizierte Fachkräfte das Problem des Personalmangels in einfachen Tätigkeiten, zum Beispiel in der Gastronomie, gelöst werden soll, beantwortete Mahrer nicht konkret, verwies aber darauf, dass diese Jobs ohnehin weniger würden.
Die von der Regierung gepriesene Rot-Weiß-Rot-Card sei zu bürokratisch und die Mangelberufsliste ebenso, kritisierte der ehemalige Wirtschaftsminister Mahrer. "Kleine Einzelmaßnahmen" würden jedenfalls nichts helfen. Vielmehr sieht Mahrer die Notwendigkeit einer Schwerpunktsetzung, etwa bei der Lehrlingsausbildung. Ein Zuzug von Lehrlingen aus Nicht-EU-Staaten ist für Mahrer die "letzte Möglichkeit".
„Tätigkeitsbezogene Krankschreibung“ gefordert
Eines der "Handlungsfelder" ortet die Wirtschaftskammer bei den Krankschreibungen. Sie fordert hier eine "tätigkeitsbezogene Krankschreibung für Phasen kürzerer Krankenstände". Als Beispiel nannte heute WKÖ-Arbeitsmarktexperte Martin Gleitsmann ein gebrochenes Bein, das trotzdem gewisse Bürotätigkeiten zulasse.
Bei der Einführung der Möglichkeit des 12-Stunden-Tages und der 60-Stunden Woche mit 1. September gebe es bisher noch keine Erfahrungswerte, so Mahrer. WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf meinte, es werde sich an der betrieblichen Praxis ohnehin kaum etwas ändern. Zum Teil sei nun legalisiert worden, was ohnehin schon auf betrieblicher Ebene ausgehandelt wurde, so Kopf am Dienstag vor Journalisten.
(APA)