Laut einer Umfrage klagen 87 Prozent der Unternehmer über zu wenig Fachkräfte. Aber nicht jede Branche und nicht jedes Bundesland ist gleich stark betroffen.
Vom Koch bis zur Informatikerin: 162.000 Fachkräfte sollen in Österreich fehlen. Mit dieser Schätzung hat die Wirtschaftskammer für Aufregung gesorgt. Nun präsentierte die Kammer die Zahlen, die dieser Schätzung zu Grunde liegen. Im April wurden mehr als 3800 Betriebe in ganz Österreich befragt. Das Ergebnis: Rund 45 Prozent empfinden den Fachkräfte-Mangel in ihrem Unternehmen als "sehr stark", weitere 30 Prozent als "eher stark".
Aufgeteilt nach Branchen ergibt sich folgendes Bild:
Nicht nur die Branchen wurden erhoben, sondern auch die gesuchten Bildungsabschlüsse. Interessant: Studierte sind weniger gefragt als Arbeitskräfte ohne spezifischen Abschluss. Eindeutig am häufigsten fehlen Arbeitskräfte mit Lehrabschluss:
Dass sich an der Situation der Lehrberufe wenig ändern wird, zeigt ein Blick auf die Lehrlingsstatistik: Zwischen 2012 und 2017 ist die Zahl der Lehrlinge in acht Bundesländern zurückgegangen. In Oberösterreich gab es 2012 noch rund 1200 Lehrlinge mehr als im Vorjahr, das ist ein Rückgang von 20 Prozent. In anderen Bundesländern gab es gar Rückgänge von 25 Prozent. Einzig im Burgenland gab es einen leichten Anstieg.
Fakt ist auch: Nicht überall gibt es zu wenige Arbeitskräfte. In Wien kommen etwa auf rund 7000 offene Stellen rund 60.000 Arbeitslose, während in Tirol rund 6000 Arbeitslose und mehr als 3500 offene Stellen gibt. Das zeigt die sogenannten Stellenandrangsstatistik vom August 2018:
Die Gesamtstatistik zeigt, dass es in Österreich deutlich mehr Arbeitslose als offene Stellen gibt. Das sagt aber noch nichts über den Fachkräftemangel in einzelnen Bereichen aus. Eindeutig betroffen sind folgende zehn Berufe. Hier ermittelt die Wirtschaftskammer einen besonders niedrigen Wert, als sie Arbeitslose durch offenen Stellen dividierte:
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Fachkräfte-Radar
Die Wirtschaftskammer zeigt auf, in welchen Bezirken, in welchen Bundesländern und in welchen Berufen Arbeitskräfte besonders gefragt sind. Die Daten stammen von AMS und Sozialministerium.
(sk)