Katzian vor KV-Gesprächen: "Wir werden uns die Dinge holen"

OeGB-PRESSEKONFERENZ ZUR SOZIALVERSICHERUNGSREFORM: KATZIAN
OeGB-PRESSEKONFERENZ ZUR SOZIALVERSICHERUNGSREFORM: KATZIANAPA/HERBERT NEUBAUER
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Die Gewerkschaft erarbeitete mit den Verhandlungsführern eine Position für alle KV-Gespräche. Abermals stand dabei die Arbeitszeitnovelle im Mittelpunkt.

Am Donnerstag startet die Herbstlohnrunde mit den richtungsweisenden Metaller-Verhandlungen. Um zum ersten Mal die Forderungen gemeinsam zu beschließen, hat ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian hunderte Vertreter der Teilgewerkschaften zur "Ersten österreichweiten KV-VerhandlerInnen-Konferenz" in Wien versammelt.

Und obwohl die Vorbereitung der KV-Gespräche der Grund für die Zusammenkunft waren, stand die Novelle zum Arbeitszeitgesetz im Mittelpunkt des Treffens. Der ÖGB sagt "nein zum 12-Stunden-Tag", die Arbeitnehmervertreter fühlen sich überrumpelt. Katzian sagte, "wir stimmen uns ab, wie wir mit dem Arbeitszeitgesetz in den jeweiligen Branchen umgehen. Wir verhandeln in den einzelnen Branchen, aber wir haben gemeinsame Ziele." Man wende sich nun an die "Besteller des Gesetzes bei der Bundesregierung", also der Wirtschaft, der Industrie.

Dabei kritisiert Katzian die Arbeitgeber: "Wenn man mit uns nicht redet, über uns drüber fährt, aber gleichzeitig sagt, wir sollen den Weg der Partnerschaft nicht verlassen, das geht nicht". Wer so in den Wald hineinrufe, der muss damit rechnen, dass der Ruf auch so zurückkomme.

Mit dem Arbeitszeitgesetz werden wir uns nicht abfinden. Das ist eine Tatsache, so Katzian. Es gebe keine Vorteile für Arbeitnehmer. Dass niemand länger arbeiten müsse, "das ist einfach falsch". Dinge, die versprochen worden seien, stünden nicht im Gesetz. "Wir werden uns die Dinge holen. So einfach und so kompliziert ist das zugleich." Die Freiwilligkeitsgarantie in der Arbeitszeit verteufelte Katzian einmal mehr. Das Gesetz sei sehr schwammig formuliert und werde eine Reihe an Klagen nach sich ziehen. Wer wird klagen? "Wir", sagte der ÖGB-Chef. Es gehe nicht an, dass es ein Diktat gebe und die Gestaltung der Freizeit der Menschen ausschließlich in die Hände der Arbeitgeber gelegt werde.

Sehr gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Für Karl Dürtscher (GPA-djp) gehe es in den Lohnverhandlungen darum, Kompensation für das neue Arbeitszeitregime zu lukrieren. Es gehe unter anderem um "Zeit und Geld": Mitsprache bei der Freizeit für die Mitarbeiter und eine Lohn- bzw. Gehaltssteigerung. Der Gewerkschafter befürchtet, dass die elfte und zwölfte Arbeitsstunde in der Gleitzeit immer öfter ohne Überstundenzuschläge gearbeitet werden müssten.

Rainer Wimmer (PRO-GE), dem Chefverhandler der Arbeitnehmer bei den Metallergesprächen, fordert Rechtssicherheit, Überstundenentlohnung und um ein hohes Maß an Selbstbestimmtheit für die Beschäftigten bei der Arbeitszeit, etwa die 4-Tage-Woche oder längere Freizeitblöcke. "Wir werden die Situation so nicht hinnehmen können. Wenn man uns dazu zwingt, werden wir die passenden Mittel haben. Wir sind der Schneepflug und ihr seid die, die hinter uns nachschieben", so Wimmer heute zu seinen Gewerkschaftskollegen.

ÖGB-Präsident Katzian hatte zuvor im "Ö1-Morgenjournal" auf die sehr guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Metallindustrie  hingewiesen und dabei die besonders hohen Produktivitätssteigerungen hervorgehoben. Er gehe davon aus, dass die zuständigen Gewerkschaftskollegen Forderungen erstellen werden, die "man so richtig im Geldbörsel spürt".

APA

>>> Bericht im "Ö1-Morgenjournal"

(APA)

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