Sir Brian Unwin: „Brexit ist ein katastrophaler Fehler“

Brian Unwin
Brian UnwinDie Presse (Daniel Nowotny)
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Er war Thatchers härtester EU-Verhandler. Aber heute kämpft Sir Brian Unwin gegen die „verrückte“ Trennung von Europa – weil er weiß, was auf die britische Wirtschaft zukommt.

Die Presse: Sie machen kein Hehl daraus, dass Sie gegen den Brexit sind. Ausgewogen ist ihr Urteil also nicht. Was legitimiert Sie trotzdem, unsere Leser zu diesem Thema zu informieren?

Sir Brian Unwin:
Dass ich beide Seiten gesehen habe. Ich verhandelte für Thatcher den „Briten-Rabatt“ heraus, in einer langen Nacht in Fontainebleau. Später stand ich sieben Jahre an der Spitze der Europäischen Investitionsbank in Luxemburg. Das verschafft mir heute den nötigen Überblick.

Warum noch über den Brexit diskutieren? Wie Ihre Premierministerin Theresa May sagt: Er ist der „feierliche Wille” des Volkes, und wer ihn nicht respektiert, verrate die Demokratie.

Also ehrlich, das ist absoluter Nonsens. Es gibt in unserer Verfassung keine Regelung zu Volksabstimmungen, wir sind eine repräsentative Demokratie. Dieses Referendum war ausdrücklich konsultativ und nicht verbindlich. Die Regierung musste das Ergebnis nicht umsetzen. Die Austrittsbefürworter führten eine Kampagne voll eindeutiger Lügen über die finanziellen Folgen. Die Mehrheit war knapp. Auf alle Wahlberechtigten gerechnet, stimmten nur 34,7 Prozent für den Austritt. Das ist völlig unzureichend für eine große Verfassungsänderung, die das Leben künftiger Generationen so massiv beeinflusst.

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