In der Hochkonjunktur wird Arbeitsverweigerung strenger geahndet. Weil die Firmen dringend Personal brauchen. Und das Arbeitsmarktservice genauer hinschaut.
Wien. Ein aktueller Fall aus Wien hat sich so zugetragen: Ein arbeitsloser Kellner bekam vom Arbeitsmarktservice (AMS) einen Job vermittelt. Er lehnte ab, mit der Begründung, die Hygiene im Restaurant wäre nicht ausreichend. Ein Team des AMS rückte aus und fand heraus, dass an den Vorwürfen nichts dran war. Dem Mann wurde das Arbeitslosengeld gestrichen. In der Wirtschaftsflaute wäre er damit womöglich durchgekommen – aber nicht in einer Zeit, in der die Betriebe von Wien bis Bregenz händeringend Personal suchen.
Die Wirtschaft brummt. Nicht nur die Fachkräfte fehlen, sondern zunehmend auch die Hilfskräfte. Beim AMS sind aktuell knapp 80.000 freie Stellen gemeldet. Es gibt also zum einen einfach mehr Jobs. Das AMS schaut aber auch genauer hin und geht Hinweisen auf „Vereitelung“ eines Jobangebotes gründlicher nach. Im Zuge dessen steigen auch die Sperren von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe. Laut Zahlen, die der „Presse“ vorliegen, gab es seit Jahresbeginn 19.629 Sperren wegen Verweigerung oder Vereitelung einer Arbeitsaufnahme. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 12.491. Darunter fällt auch der klassische Fall, den jeder vom Hörensagen kennt: Dass jemand zum Vorstellungsgespräch kommt, sich den „Stempel“ holt und wieder geht. Ohne jede Absicht, den Job zu bekommen.