Ermittler warnt vor Geldwäsche mittels Immobilien

Der Immobiliensektor in Deutschland gilt als attraktives Ziel der organisierten Kriminalität.
Der Immobiliensektor in Deutschland gilt als attraktives Ziel der organisierten Kriminalität.(c) Bilderbox
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Dubiose Gelder trieben auch die Preise. Deutschland verschärft Kampf.

Berlin. Der Chef der deutschen Anti-Geldwäsche-Einheit (FIU), Christof Schulte, warnt vor einer Zunahme krimineller Machenschaften auf dem Immobiliensektor. „Immobilien sind wegen ihres wirtschaftlichen Werts ein besonders potentes Mittel zum Reinwaschen inkriminierter Gelder“, sagte Schulte.

Aber von knapp 60.000 Verdachtsmeldungen 2017 habe es nur rund 20 Hinweise von Immobilienmaklern auf mögliche Geldwäschefälle gegeben. Die FIU setzt darauf, dass Makler und Notare bei Verdachtsfällen in Zukunft stärker mit der Einheit kooperieren. Vor allem von Banken, Wirtschaftsprüfern und Anwälten bekommt die FIU bisher Hinweise, wenn es Anzeichen für verdächtige Geldbewegungen gibt. Gerade der Immobiliensektor in Deutschland gilt als attraktives Ziel der organisierten Kriminalität.

Arabischer Großclan

Über Briefkastenfirmen werden oft die wahren Hintermänner und die Herkunft des Geldes verschleiert. Auch dies trägt zu den rasant steigenden Immobilienpreisen bei, da bei den Geschäften der Kaufpreis sekundär ist. In Berlin beschlagnahmten die Behörden zuletzt knapp 80 Objekte, die einem arabischen Großclan zugerechnet werden.

Derzeit gibt es rund 360 Mitarbeiter bei der FIU. 2017 kam es nur in 474 Fällen zu Urteilen, Strafbefehlen und Anklagen. Die meisten Fälle wurden eingestellt. Eine Aufgabe ist es auch, Terrorfinanzierung aufzudecken. Die FIU soll wegen wachsender Bedrohungen 2019 auf rund 475 Beschäftigte aufgestockt werden. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.10.2018)

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