Baubranche boomt: "Aufpassen, dass wir nicht zu viel machen"

(c) Clemens Fabry
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Die Baubranche geht auch am Heimmarkt richtig ab. Porr-Chef Strauss warnt vor einer Überhitzung. Zudem outete er sich als Anhänger für die "Karriere mit Lehre".

Die Baubranche boomt, doch bringt dies Kapazitätsprobleme mit sich und auch die Gefahr einer Überhitzung, warnte der Chef des Porr-Baukonzerns, Karl-Heinz Strauss, am Donnerstag auf der Gewinn-Messe in Wien. "Am Bau geht die Post ab", so Strauss: "Wir müssen sehr aufpassen, dass wir nicht zu viel machen und nicht spekulieren" in Form von Aufträgen, die man dann nicht abarbeiten könne.

"Österreich boomt - im Hoch- und im Tiefbau", auch am Heimmarkt werde man heuer zweistellig wachsen. Auch Deutschland stelle sich für die Porr mittlerweile positiv dar, nachdem man dort voriges Jahr etwa im Hochbau schnell zugelegt habe. Polen präsentiere sich derzeit ganz besonders stark, Porr werde den Umsatz in dem Land heuer verdoppeln. Tschechien sei nun auf einen Wachstumskurs eingeschwenkt, es kämen dort anders als früher nun auch Großprojekte auf den Markt. Rumänien, auch Norwegen, seien auf kleiner Flamme unterwegs.

Porr-Chef erwartet mehr Gewinn

In Katar, das nach wie vor dem Embargo arabischer Nachbarstaaten ausgesetzt ist, werde von den Kunden dennoch weiterhin gezahlt, man wolle den Porr-Umsatz aber von 350 auf 200 bis 250 Mio. Euro zurückfahren und auf dem niedrigeren Niveau konsolidieren. Die "grüne U-Bahn-Linie" habe man praktisch fertig, sie sei kurz vor Übergabe an den Kunden. Bis Jahresende werde auch das Fußballstadium fertig.

Strauss sprach sich vehement für die "Karriere mit Lehre" aus und sagte, ganz Europa beneide Österreich um das duale/triale Bildungssystem. Es sei wünschenswert, dass Lehrlinge später auch die Matura nachholen oder studieren können. Die seit drei Jahrzehnten bestehende Porr-Akademie habe man von Österreich auch nach Deutschland und Polen gebracht, "in Kürze eröffnen wir in Rumänien".

"Steigen könnte der Gewinn" von Porr, so Strauss - davon könnten auch die Aktionäre profitieren. Das Unternehmen habe 30 bis 50 Prozent Pay-Out-Ratio, die Dividende sei also stabil gesichert. Man wolle nicht der Größte werden, sondern zu den Profitabelsten gehören.

Im Halbjahr steigerte der Porr-Konzern mit mittlerweile 20.000 Mitarbeitern (vor 2011 waren es noch 10.000) den Umsatz um mehr als ein Viertel auf 2,2 Mrd. Euro. Der Auftragsbestand betrug zur Jahresmitte 6,53 Mrd. Euro, der Ordereingang lag mit 2,62 Mrd. Euro in den sechs Monaten aber knapp ein Zehntel unter Vorjahresniveau. Für 29. November sind die Drittquartalszahlen zu erwarten.

(APA)

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