Kurz: "Italien darf kein Griechenland werden"

Bundeskanzler Sebastian Kurz
Bundeskanzler Sebastian KurzAPA/AFP/EMMANUEL DUNAND
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"Wir müssen von der letzten Finanzkrise lernen", sagt Bundeskanzler Kurz einer italienischen Zeitung. Italiens Haushaltsplan bezeichnet er in der jetzigen Form als "unannehmbar".

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) warnt in einem Interview mit der Mailänder Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore" (Freitagsausgabe) Italien davor, zu einem zweiten Griechenland zu werden. "Wir wollen nicht, dass wieder ein ähnlicher Fall wie in Griechenland vorkommt. Wir müssen von der letzten Finanzkrise und von der Lage in Griechenland lernen", so Kurz.

"Es ist von lebenswichtiger Bedeutung, sich an die Regeln zu halten, vor allem wenn es um die EU-Finanzstabilität geht. Das gilt auch für Italien. Daher unterstütze ich voll den Beschluss der EU-Kommission zum Italiens Budgetplan", so Kurz.

Kurz rief die italienische Regierung auf, die Forderungen der EU-Kommission nach Änderung der Haushaltspläne zu respektieren. "Wir müssen alle für die Reduzierung der Schuldenlast in der EU kämpfen, um wettbewerbsfähiger zu werden", sagte Kurz.

Haushaltsplan "unannehmbar"

Italiens Haushaltsplan bezeichnete Kurz in der jetzigen Form als "unannehmbar". "Damit würde die Verschuldung steigen, während wir immer noch die Folgen der letzten Finanzkrise zu bewältigen haben. Wir müssen beweisen, dass wir ein zweites Griechenland nicht erlauben werden", so der Kanzler.

Kurz betonte, er habe gute Beziehungen zur Regierung von Premier Giuseppe Conte, den er im September in Rom besucht habe. Italien sei ein Nachbarland Österreichs und ein EU-Partner. "Unsere Regierung ist klar proeuropäisch eingestellt und wir nehmen unsere EU-Präsidentschaft sehr ernst. Ich bin zutiefst überzeugt, dass Europa die ehrgeizigste und wichtigste Erfolgsgeschichte des 20. Jahrhunderts ist", sagte Kurz. Zugleich sei er über Österreichs Rolle als "Brückenbauer" auf internationaler Ebene stolz.

(APA)

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