Automarkt: Neuzulassungen brechen im Oktober EU-weit ein

(c) H. Asamer
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Ein Grund für die schwache Absatzentwicklung sei die Umstellung auf den neuen Prüfstandard bei Neuzulassung, erklären die Experten von EY. Der Dieselanteil schrumpft deutlich.

Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen ist in der EU im Oktober erneut um gut sieben Prozent gesunken. Und dies trotz eines zusätzlichen Verkaufstags. In Österreich schrumpfte der Neuwagenabsatz sogar um 20 Prozent. Der Grund für die schwache Absatzentwicklung in den vergangenen zwei Monaten ist die Umstellung auf den WLTP-Prüfstandard. Seit dem 1. September dürfen in Europa nur noch Fahrzeuge verkauft werden, die nach den neuen WLTP-Regeln zugelassen wurden. Daher haben einige Autohersteller im Vorfeld der Umstellung noch im großen Stil alte NEFZ-Modelle in den Markt gedrückt.

Welche Unternehmen die Umstellung auf die neuen Regeln bereits angeschlossen haben, lässt sich einer Analyse von EY zufolge an den Zulassungszahlen vom Oktober deutlich ablesen. So konnte etwa Daimler seinen Absatz in der EU gegen den Trend um acht Prozent erhöhen, bei BMW betrug das Plus 14 Prozent. Auf der an-deren Seite lagen die Neuzulassungen von Volkswagen und von Fiat-Modellen 15 Prozent unter den Vorjahreswerten, Renault verzeichnete einen Rückgang um 24 Prozent, Audi sogar um 54 Prozent.

Das sei jedoch nur eine Momentaufnahme. Gerhard Schwartz von EY Österreich rechnet damit, dass sich die Lage im laufenden Monat bereits wieder weitgehend normalisiert haben und der Pkw-Absatz im November und Dezember wieder etwa auf Vorjahresniveau liegen wird. Für das Gesamtjahr prognostiziert Schwartz von einem Absatzwachstum von knapp zwei Prozent aus: „Trotz der WLTP-Verwerfungen wird der EU-Neuwagenmarkt im Jahr 2018 leicht wachsen und mit voraussichtlich 15,3 Millionen Neuzulassungen auf den höchsten Stand seit zehn Jahren klettern." Österreich werde das Jahr voraussichtlich auf Vorjahresniveau beenden.

Diesel-Marktanteil weiter unter Druck

Im Oktober sanken die Neuzulassungen von Diesel-Pkw in den größten EU-Märkten um 23 Prozent und damit noch erheblich stärker als der Gesamtmarkt. Der Diesel-Marktanteil schrumpfte in den fünf Ländern um 7,9 Prozentpunkte auf 35,1 Prozent. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren, im Oktober 2016, war noch jeder zweite neu zugelassene Pkw ein Diesel-Modell gewesen. In Österreich schrumpfte der Absatz von Selbstzündern im Oktober sogar um ein Drittel. Der Marktanteil sank um 7,5 Prozentpunkte auf 39,2 Prozent.

„Die Diesel-Debatte flaut nicht ab, und immer wieder sorgen Gerichtsentscheide über Fahrverbote für neue Unsicherheiten für potenzielle Autokäufer“, so Schwartz. Die Autoindustrie müsse sich auf einen dauerhaft niedrigen Diesel-Marktanteil einstellen, der mittelfristig etwa bei einem Viertel liegen dürfte. Damit ist unklar, wie die Autokonzerne die von der EU beschlossenen CO2-Ziele erreichen sollen. Dafür müssten die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen sehr schnell sehr deutlich steigen.

Marktanteil von E-Autos nimmt nur langsam zu

Der Absatz von Elektrofahrzeugen stieg im bisherigen Jahresverlauf und im Oktober zwar stark, allerdings von einem niedrigen Ausgangsniveau, so dass der Marktanteil nach wie vor sehr gering ist. Von Januar bis Oktober wurden in den fünf größten EU-Absatzmärkten ins-gesamt knapp 78.000 Elektroautos neu zugelassen, der Marktanteil kletterte dabei aber nur von 0,6 auf 0,8 Prozent. Eine größere Rolle spielen Hybrid-Autos, deren Absatz um 37 Prozent auf knapp 440.000 Fahr-zeuge zulegte. Der Marktanteil lag damit im bisherigen Jahresverlauf bei 4,6 Prozent gegenüber 3,4 Prozent im Vorjahr.

„Elektroautos sind nach wie vor reine Nischenfahrzeuge, die sehr selten von Privatpersonen geordert werden, sondern eher als Geschäftswagen eine – wenn auch nur geringe – Rolle spielen“, beobachtet Schwartz.

Der erhoffte Boom bei Elektrofahrzeugen werde nach seine Einschätzung noch etwas auf sich warten lassen: „Noch stehen zu wenige Modelle zur Auswahl, die Preise sind zu hoch, die Reichweiten zu gering und die Ladeinfrastruktur ist immer noch unzureichend.“ Ab 2020 erwartet Schwartz, dass die Elektromobilität mit zunehmender Dynamik ins Rollen kommen werde, was sich dann auch in den Absatzzahlen widerspiegeln wird.

(red./herbas)

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