Österreichs Banken profitieren von Konjunktur

Die OeNB konkretisiert Empfehlungen für Immo-Kredite.
Die OeNB konkretisiert Empfehlungen für Immo-Kredite.(c) APA/ROLAND SCHLAGER
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Die Nationalbank empfiehlt strengere Kriterien für die Kreditvergabe.

Wien. Österreichs Banken haben laut Nationalbank (OeNB) im ersten Halbjahr von der guten Wirtschaftslage profitiert. Die Kreditnachfrage war stark, Risikovorsorgen wurden aufgelöst. Die Risikosignale auf den internationalen Märkten hätten sich aber verstärkt, so Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny am Dienstag bei der Präsentation des Finanzstabilitätsberichts. Konkretisiert werden Empfehlungen für Immo-Kredite.

Die ökonomischen Bedingungen für Europas Finanzmärkte sieht die OeNB angesichts der – allerdings etwas schwächeren – Fortsetzung des Aufschwungs günstig. Zu den vermehrten politischen Unsicherheiten zählt vor allem die anhaltende Verunsicherung über Italiens fiskalpolitischen Kurs. Nowotny verwies zu Italien aber darauf, dass die steigenden Renditen für Anleihen unmittelbar noch nicht so rasch Effekte in den anderen Euroländern hätten.

Mögliche Schwierigkeiten sieht er beim erheblichen Finanzierungsbedarf Italiens. Kurzfristig stelle Italien kein ökonomisches Problem dar. Längerfristig gebe es aber die Frage, ob die Kapitalmärkte dem Kurs der Regierung vertrauen oder nicht.

Immokredite wachsen weiter

Das Gesamtvolumen italienischer Staatsanleihen liegt laut Nationalbank bei rund 1,9 Billionen Euro. Rund zwei Drittel würden im Inland gehalten und verschieben sich zunehmend zur Zentralbank und sonstigen Finanzinstituten. In Österreich werden rund sieben Mrd. Euro an italienischen Staatsanleihen gehalten, die aber von den Banken zunehmend abgebaut würden. Das Wachstum der Kredite an die österreichischen Haushalte war laut Notenbank weiterhin zu einem großen Teil von Immobilienfinanzierungen getragen. Nachhaltige Vergabestandards bei Immo-Krediten seien daher für die Sicherung der Finanzmarktstabilität in Österreich wesentlich.

Empfohlen wird ein Mindestmaß an Eigenmitteln, wobei der Richtwert 20 Prozent betragen soll. Laufzeiten über 35 Jahre sollten die Ausnahme bleiben. Eine adäquate Begrenzung des Schuldendienstes wird bei 30 bis 40 Prozent des Nettoeinkommens eines Haushaltes gesehen. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.11.2018)

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